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ALARMSIGNAL - ÄSTHETIK DES WIDERSTANDS
Weitere Informationen:
https://www.alarmsignal-punkrock.de/
https://de-de.facebook.com/alarmsignal
ALRAMSIGNAL aus Celle sind seit Jahren als eine deutschsprachige Punkband bekannt die Geschwindigkeit, Melodie und klare Texte mit eindeutigem politischem und sozialem Statement paart.
Angefangen hat alles im Jahr 2000. Schnell ging es für die Band auf Konzerte mit Bands wie Rasta Knast und Dritte Wahl. So geschah es auch, dass ich die Band immer als den kleinen Bruder von Rasta Knast einordnete.
Diese Bands brauchten sie bald nicht mehr um Gigs zu spielen, denn von Anfang an begeisterte die Band aus Celle mit klaren Aussagen und schnellem melodischem und eingängigem Punkrock.
22 Jahre und viele viele Konzerte später gibt es mit “Ästhetik des Widerstands“ das achte Album. Lange wurde es erwartet und natürlich war ich gespannt, in welche Richtung das Album gehen würde. Hat die Band doch mit den Single-Auskopplungen “Huso-Level“ und dem Lied mit Gunnar von Dritte Wahl “Ich hoffe, du findest was du suchst“ eine gewisse Richtung vorgegeben.
Die Single “Huso-Level“ sprach mich, trotz der mitreißenden Melodie nicht wirklich an. Textlich geht es um die Hetze im Netz die die Band abbekommen hat. So singen sie dann auch im Refrain:
...wir bringen das Hurensohn-Level auf ein ganz neues Niveau...
Ist das Selbsterkenntnis oder eine gewisse Trotzhaltung? Klar, wir Punker haben nicht viel, aber Trotz haben wir viel und Bockigkeit und die Kraft der Übertreibung. All das haben wir, aber sind die Leute die sich im Netz auskotzen wirklich wert, dass man sie thematisiert? Beim weiteren Überlegen siegt bei mir die Antwort “Ja“, denn sie sind gefährlich, geistige Brandstifter und feige zudem. Sie lächerlich zu machen ist pädagogisch wahrscheinlich nicht wertvoll, aber sich mit ihnen auszutauschen sinnlos.
Also?
Mittelfinger hoch!
Nun hat das Album natürlich noch mehr zu bieten als diesen Song, der standesgemäß das Album eröffnet. Es ist musikalisch ein klassischer Song von ALARMSIGNAL. Macht Spaß, geht gut ins Ohr, pogotauglich und mit hohem Mitsingfaktor.
Mit dem zweiten Song “Ich hoffe, du findest was du suchst“ erscheint die zweite Single auf der Trackliste. Das Tempo wird raus genommen, Ska-Rhythmen werden gespielt und dazu ein Gunnar der mit kratziger Stimme versucht seinen Teil des Textes ordentlich zu singen. Klingt für mich, als ob die Band mit Gunnar am Abend davor schwer versackt ist und sich am nächsten Morgen mit dem Sänger von Dritte Wahl ins Studio quälte, um seinen Part einsingen zu lassen. Ein Song der stilistisch zwischen ALRAMSIGNAL und Dritte Wahl zu verorten ist. Schöne, vielleicht etwas zu dominante Mitsingparts die schon fast in Richtung Stadionrock gehen, trotz dessen ein ordentlicher Song der mit seinen Tempo-und Stilwechseln ins Ohr geht, und sicher auch in die Beine, wenn der Song live gespielt wird.
Der dritte Song ist eine Seltenheit. Die Band singt englisch und das gar nicht mal schlecht. Passt gut, geht mehr in Richtung Streetpunk der englischen Schule und Kick Ass Rock, also etwas für die ältere Generation, aber wem erzähle ich das liebe Band?
Die weiteren Songs, ich möchte nicht auf jeden einzelnen eingehen, tragen alle die Handschrift der Band, einige sind genau die Songs für die die Band so sehr geliebt wird, wie z.B. “Bring dich in Sicherheit“, “Zu weich für Punk“,“Kein Mensch ist illegal“ und das ergreifende “Kompass & Chauffeur“. Dazu gibt es auch ruhige, fast möchte ich sagen melancholische Songs.
Die Band hat selber gesagt, dass sie sich viel Zeit für dieses Album genommen hat. Das merkt man. Das Timing könnte nicht besser sein, die Melodien klingen ausgefeilter und die Gesangsparts sind nahezu perfekt gesetzt.
Mir persönlich sind hier und da zu viel Chöre und auch zu viele Mitsingparts, aber das ist vielleicht einfach die Entwicklung, die jede Band mit macht. Immer nur auf die zwölf und das Set runter ballern ist irgendwann zu wenig.
Genau das kann die Band aber noch. Das konnte ich auf einem der wenigen Konzerte in 2021 im S.O. 36 in Berlin-Kreuzberg erleben. Es war ein Konzert wie früher, fast ausverkauft, Pogo, schwitzen, mitsingen und eine wirklich gute Zeit haben.
Nur, die Halle war größer, der Sound und die Band professioneller als noch vor einer handvoll Jahren im Tommy-Weissbecker-Haus vor gut 200 Leuten.
So ist das mit dem Erwachsenwerden.
Man kann es auch mit Stil schaffen. So wie ALARMSIGNAL.
“Ästhetik des Widerstands“ ist das erste Album mit dem die Band in die deutschen Charts eingestiegen ist. Platz 20 wurde gemeldet!
Droht jetzt der Ausverkauf auch dieser Band?
Wenn die Band so weiter macht, wie mit diesem Album, habe ich da keine Angst.
Neue Fans kommen hinzu und die alten Fans, so wie meiner einer, bleiben dabei.
Nur eins fehlt mir auf diesem Album. Arthur Schopenhauer wird nicht erwähnt.
Geschrieben von Frank am 22.01.2022, 13:53 Uhr
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