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COR - FRIEDENSMÜDE
Weitere Informationen:
https://ruegencore.de/
https://www.facebook.com/ruegencore/
COR von Rügen haben ein neues Album veröffentlicht.
Es ist das erste Album mit zwei neuen Musikern. Gitarrist Pilse und Matze am Bass haben in den letzten Jahren, manche wissen es sicherlich, die Band verlassen. Der Abgang von Pilse ist zwar schon einige Zeit her, aber dieser und insbesondere jetzt von Matze, hat die Band nicht kalt gelassen. Matze hatte schließlich auch ein Großteil des Bookings in den letzten Jahren gemacht und war auch organisatorisch in vielen Bereich engagiert. Neben dieser Tätigkeit war auch die persönliche Bindung eine tiefe und so muss man sagen, hat sich die Band geändert. Die Brüder Hanse und Friedemann sind von Anbeginn dabei gewesen und haben die Band geprägt. So war es nicht nur spannend, welche Änderungen musikalischer und textlicher Natur die Band zeigen wird, sondern auch, ob es die Band so weiter geben wird. Schließlich hat sich Friedemann in den letzten Jahren auch als jemand hervorgetan, der mit Gitarre und seiner Stimme auf der Bühne ganz intensiv auch die leisen Töne kann.
COR haben auf “Friedensmüde“ elf Songs veröffentlicht.
Schon beim ersten Hören ist zu erkennen, es ist immer noch COR!
Und doch ist etwas anders. Etwas, dass man Weiterentwicklung nennt.
Die Band hat das Tempo insgesamt etwas herausgenommen, was jedoch nicht bedeutet, dass die Songs jetzt poppiger oder gefälliger geworden sind. Der Sound ist schwerer geworden. Einflüsse aus Doom und Drone sind zu hören, genauso wie Stoner Rock. Das ganze mit dem markanten, eigenen Sound den COR geschaffen hat. Schwerer, düsterer Gitarrensound, ein Schlagzeug das vielleicht noch kräftiger ist als bisher und der Gesang von Friedemann, mal laut, mal leise, mal kräftig, mal wütend, mal verzweifelt, mal resigniert aber immer und das immer möchte ich unterstrichen wissen, immer mit voller Kraft und Herzblut. So gesehen hat sich nichts geändert.
Die Songs sind durch die Herausnahme von Tempo noch intensiver, noch einnehmender und ziehen einen in den Bann. Die Texte sind, wie man es von COR gewohnt ist, direkt und sprechen Themen an die der Band, die uns allen, am Herzen liegen (sollten).
Alleine der erste Song des Albums ist mit seinem schweren, langsamen, düsteren Sound ein Lied was einen vollständig einnimmt. Es ist schwer, sich nicht in den Bann ziehen zu lassen. Ein Text, voller Leben, voller Sehnsucht und auch Lebensmut. Hier ist ein wirklich toller Text entstanden und mit über 4 Minuten Spielzeit ist der Song einer der längsten des Albums. Nun macht die Länge eines Liedes nicht die Qualität aus, aber es zeigt doch, was auf einen zu kommt. Die Band hat auch einige Songs über fünf Minuten auf dem Album.
Es sind vielleicht die stärksten Songs des Albums. Es ist hier nicht, wie bei vielen Bands, die mit wenig Text, am besten noch aus dem Phrasen-Katalog, einen Song auf knapp vier Minuten aufblähen. Hier hat die Band wirklich was zu sagen. Es ist aber tatsächlich auch das, was man von COR erwartet. Die Band steht nicht für leere Phrasen, damit ecken sie an, bewusst, unbewusst, aber nie unberechtigt. Sie treffen mit ihren Texten auf “Friedensmüde“ wieder mitten ins Herz.
Die Texte sind vielleicht noch besser geworden, noch feiner, direkter, sprachlich ausgefeilter, dabei niemals verkopft.
Natürlich gibt es aber auch Songs die frontal und in gewohnter Härte nach vorne gehen, hier seien beispielhaft die drei Songs “Alle wollen geil“, “Seele streicheln und vergiften“ oder “Abriss“ genannt.
Die Band von Rügen hat mit “Friedensmüde“, drei Jahre nach “Leitkultur“, was zu der Zeit das vielleicht beste Album der Band war, (Review bei ramtatta.de zu lesen unter dem Link: https://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/8098/) die Messlatte noch mal höher gelegt und mit “Friedensmüde“ das vielleicht beste, weil ausgefeilteste Album ihrer Geschichte veröffentlicht. Wer COR kennt weiß, sie singen nicht nur davon, sie meinen es auch so.
Und wer das vergessen haben sollte, aus welchen nur schwer nach zu vollziehbaren Gründen auch immer, für den hat COR den “Mittelfingergruß“!
Geschrieben von Frank am 01.09.2020, 22:26 Uhr
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