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FRIEDEMANN - WER HÖREN WILL MUSS SCHWEIGEN
Weitere Informationen:
http://friedemann-ruegen.de/
https://www.facebook.com/Friedemann.ruegen
Im Mai 2014 veröffentlichte der Sänger der Trashrock-Band COR von Rügen sein erstes Soloalbum. Es war nicht nur ein Solo-sondern auch ein Akustikalbum. Es war ein leises Album, ein persönliches Album. Am Anfang vielleicht ungewohnt, Friedemann so leise und intensiv zu hören, wenn man die Auftritte von COR vor seinem geistigen Auge hat. Allerdings fiel schon beim ersten Hören auf, dass sich Friedemann solo und COR nicht groß unterscheiden von den Texten, der Aussage und der Attitüde her. Nur, ein paar Dezibel leiser, aber nicht weniger kräftig.
Nun hat Friedemann nachgelegt und mit “Wer Hören will muss schweigen“ sein zweites Album veröffentlicht. Friedemann hat mit diesem Album wieder ein sehr persönliches Album geschaffen. Texte die zu Herzen gehen und die berühren.
Die CD beginnt mit “Gejammer“ und den ersten Zeilen die da lauten:
Dieses Gejammer
und dieses Geheule
in dieser Stadt,
ich hab es so satt.
Dieses Genöle
und dieses beschweren
in diesem Land
bringt mich um den Verstand.
Wir kennen die Aussage von COR, speziell auch von Friedemann, dass wir alles haben und zufrieden sein könnten. Warum sind wie nicht zufrieden, wo wir doch alles haben, was wir zum Leben brauchen? Eine philosophische, jedoch auch existenzielle Frage. Eine Frage die jeder sich stellen sollte, ja müsste, um irgendwann mit sich und der Welt zufrieden zu sein. Das geht vielleicht dem ein oder anderen Menschen schon auf die Nerven, aber ist es nicht das, was wir alle vom Leben wollen? Zufrieden, ja glücklich sein.
“Djamila“ ist nachfolgend ein Song, der mit einer schweren, düsteren Gitarrenmelodie vorgetragen wird, berührt auch wieder tief. Auch hier wieder eine wunderbare Textzeile:
Schließt die Augen, denkt mit dem Herzen
Wer oder was Djamila ist, wird nicht ganz klar. Der Text regt jedoch zum Nachdenken an und das ist genau das, was Friedemann will.
Friedemann möchte mit seinen Songs mehr als nur ein Album machen und seine Gedanken raus lassen. Friedemann möchte die Menschen erreichen.
“Wer Hören will muss schweigen“ ist dann nicht nur der dritte Song, sondern auch wieder so eine Aussage die so wahr ist, das es schmerzt. Und auch hier stellt sich die Frage, ob wir wirklich anderen Menschen zuhören und das auch aufnehmen. Oder ist uns das neue Smartphone und der tausendste Eintrag bei Facebook und ein neues Like wichtiger?
Friedemann bringt diesen Song mit seiner kräftigen, leicht kratzigen Stimme rüber, begleitet von düsteren Klängen. Das erste Mal ist auch ein Schlagzeug richtig kräftig, ja fast erschlagend zu hören.
Man merkt schon nach diesen drei Songs, dass die Lieder noch besser sind als auf dem ersten Album. Die Arrangements sind auf gewisse Art professioneller, die Aufnahme ist noch passender und Friedemann selber arbeitet auch mehr mit seiner Stimme. Dadurch schafft Friedemann mit jedem Song eine ganz eigene, persönliche Aura, der man sich kaum entziehen kann.
Das das Album aber auch frische mit positiver Aussage behaftete Songs hat, zeigt “Liebe“. Ein erfrischender Song, den besten Song den ich je über das Thema gehört habe. Ein Song für die Freiheit der Liebe, für das Brechen von Konventionen. Es gibt kein richtiges Geschlecht. Es gibt Liebe. Egal ob zwischen dem gleichen oder dem anderen Geschlecht. Ein Song, für die Freiheit der Liebe ohne in Kitsch oder esoterische Belanglosigkeit abzudriften. Alleine wegen diesem Song lohnt sich der Kauf dieses Albums.
Wenn du hast, was du brauchst, was fehlt dir?
Das fragt Friedemann in “Haben und Brauchen“.
Wie lautet die Antwort?
Dieser starke, neunte Song auf dem Album erinnert ganz leicht vom Arrangement her an die alten, deutschsprachigen Songs von Element von Crime, oder Funny van Dannen.
Und beim Song Nummer zehn, bekommt Friedemann hohen Besuch am Mikrofon. Gunnar von Dritte Wahl unterstützt ihn beim Gesang. Der Song klingt sogar so, als ob Gunnar von Dritte Wahl da mit dran gebastelt hat. Ein wuchtiges Schlagzeug, kräftiger Gesang, ein Text der zum mitsingen animiert. Vielleicht der einzige radiotaugliche Song auf dem Album. Hier wird der Trend getroffen. Deutsche Texte, halb-Akustisch und schwungvoll. Zwischen Volksfest und Uni-Campus.
Bei den letzten vier Songs ist Friedemann dann wieder alleine am Mikrofon.
Die vierzehn Songs auf “Wer Hören will muss schweigen“ sind allesamt voller Kraft, Herz und Wahrheit. Vielleicht in der Länge fast zu viel des Ganzen.
Aber vielleicht muss auch ich lernen noch mehr, noch besser zuzuhören.
Friedemann, dieses Album berührt mich nicht nur, es trifft mich mitten ins Herz.
Geschrieben von Frank am 20.02.2016, 12:47 Uhr
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