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TERRORGRUPPE - TIERGARTEN
Weitere Informationen:
http://www.terrorgruppe.com/index.html
https://de-de.facebook.com/Terrorgruppe
Was hat diese Band nicht alles erschaffen.
Das großartige Shirt “Dem deutschen Volke“ mit Galgen.
Ein Doppel-Album, als Vinyl in einer Original-Filmdose angeboten.
Sogar ein Buch wurde veröffentlicht, mit dem passenden Namen “Schöne Scheisse“.
In ihrer Heimatstadt spielte die Band in fast jedem Club, vor allem im Rahmen ihrer Bezirkstour ging es in Ecken in denen kaum eine Band bisher gespielt hatte.
Viele Skandale und Skandälchen, “Vera am Mittag“ musste leiden, bayerischen Spießern hatte der Pillemann von MC Motherfucker nicht gefallen und schon gar nicht, als es zu vermeintlichen, homosexuellen Handlungen kam, auf der Bühne.
Und dann...plötzlich “Rust in Pieces“, Bandauflösung.
Slash Vicous und Johnny Bottrop waren weiterhin als Musiker aktiv. Als The Bottrops versuchten sie, eine eigenständige Band jenseits der Terrorgruppe zu führen, was jedoch mehr schlecht als recht gelang. The Bottrops galt lange als Nachfolgeband der Terrorgruppe, was sicherlich auch durch die Terrorgruppen-Songs im Live-Set von The Bottrops befeuert wurde.
MC Motherfucker suchte Abstand, baute sich ein Tonstudio und nahm Bands wie K.I.Z. unter seine Fittiche sowie The Toten Crackhuren im Kofferraum.
Bassist Zip Schlitzer baute seine Karriere als DJ weiter aus und legte regelmäßig im Kreuzberger Club “Wild at Heart“ auf. Außerdem spielte er in einigen Bands die mit Punkrock kaum was zu tun hatten.
Drummer Steve Maschine West legte ebenfalls als DJ auf, trommelte aber auch immer weiter auf seinem Schlagzeug. Es gesellten sich zu ihm einige Musiker und aktuell ist er Drummer bei Berlinski Beat.
Nach der Veröffentlichung der Bandchronologie in Bildern, auch “Sündige Säuglinge hinter Klostermauern -Zur Lust verdammt-“ genannt, kam es, wie es kommen musste...
MC Motherfucker und Johnny Bottrop fanden, dass es eigentlich doch ganz cool war gemeinsam in einer Band zu spielen, deren Name inflationär in den Nachrichten gebraucht wurde, für Menschen die sich selber und andere für niedere Ziele in die Luft spreng(t)en.
Nach einigen Konzerten, die den Spirit von früher wieder erweckten, wurden die Beiden, mittlerweile verstärkt mit neuen Musikern, mutiger. Ein neues Album sollte her.
Aber hatte die TERRORGRUPPE nicht schon alles gesagt?
Sind die Herren im besten Alter wirklich noch in der Lage?
Nun, Slime machten es vor, und was die Hamburger können, können Kreuzberger schon lange. Gesagt getan...
Nun liegt sie vor mir, ein grinsender Affe schaut mich an, “Tiergarten“ heißt was Werk.
Aber was ist das? Keine Linernotes, keine Comcis als Textblatt. Nur ein Digipack mit den Texten drin, mehr nicht. Könnt Ihr nicht mehr zeichnen und schreiben, oda wat?
14 Songs sind auf dem Album. 14 Songs müssen das schwere Erbe antreten, Songs wie “Das Kleinstadtlied“, “Arbeit muss sein, bleibt“, “Tresenlied“, “Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“ oder “Allein gegen Alle“ paroli zu bieten.
Hey Ho, let´s go...hören wir uns das Album mal an.
1. BLUTBÜRGER
Statt “Wutbürger“, “Blutbürger“. Blut klebt an uns allen, geschichtlich sowieso aber auch im Hier und Jetzt, den wir haben die gewählt die jetzt Kriege im Namen des Friedens führen. “Blutbürger“ könnte auch ein schöner Titel für einen Horrorfilm sein, oder für die Realität, die sich Deutschland nennt. Darum geht auch der Song. Um Deutschland und um dessen Bürger.
“Deutschland, Land der Innovation, Abtransport im Viehwagon...“. Ein schöner Kontrast zu dem immer stärker werdenen Nationalismus und zu dem “Du bist Deutschland“ Werbeauftritt. Nur leider ist der schon länger her und Die Mimmis aus Bremen haben mit dem gleichlautenden Song der Werbung auch mehr als Paroli geboten. Aber es ist ein typischer Song der Terrorgruppe vom Aufbau her und es ist schön zu hören, das der MC seine Stimme über die Jahre erhalten konnte. Man hört die Terrorgruppe raus. Es ist fast wie früher.
2. SCHLECHTMENSCH
Nachdem die Toten Hosen sich das Wort “Gutmensch“ markenrechtlich haben schützen lassen (http://www.rollingstone.de/gutmensch-unter-patent-die-toten-hosen-haben-sich-das-unwort-des-jahres-als-marke-schuetzen-lassen-943499/) gibt es dieses Wort nicht mehr. Und außerdem ist “Gutmensch“ mittlerweile eher ein Schimpfwort, weil Menschlichkeit, Nächstenliebe, Rücksicht und Toleranz immer mehr untergehen, zwischen Pegida, persönlichem Egoismus und wirtschaftlicher Gier. Auch wieder typisch Terrorgruppe! Ach schön, dass die Band wieder da ist. Als Teil meiner späten Jugend und als Teil von viel Spaß, ist es schön diese Band wieder zu hören, so als ob sie gar nicht weg waren. Der Song verbindet sich gut mit dem ersten und hat einiges was die Songs der Terrorgruppe auszeichnet.
3. WIE ES DER STAAT MAG
Ist der Beginn nicht “Stay away from the good guys“ entlehnt? Wie mag es unser Staat? Arbeiten, Fressen, Fernsehen, schlafen, zwei Tage frei und dann die Schleife wieder von vorne. So mag es der Staat, und das besingen Terrorgruppe. Das ist nicht neu, aber zumindest die folgende Textzeile hat noch keiner so geschrieben:
“Du und ich im Hamsterlaufrad von diesem Quatsch-System.
Baby, wir machen doch alle mit und denken das wir drüber stehen“.
Ansonsten erinnert das textlich an “Das war ihr Leben“ von der “1 World 0 Future“. Was dort Mikro war ist hier Makro.
4. DER MAXIMILIAN
Handlung: Reiches Kind langweilt sich, kauft in Kreuzberg ein Haus weil es dort toll sein soll, er langweilt sich weiter,, schmeißt alle Mieter raus, aber immer noch ist ihm langweilig. Fazit: Kohle macht nicht glücklich, kann aber zerstören. Refrain: “Wir sind nicht so wie er!“. Was für eine Erkenntnis! Natürlich sind wir nicht so. Oder haben die Jungs der Terrorgruppe jetzt schon Immobilienbesitz in Kreuzberg?
5. TIERGARTEN
Beschreibung der Menschen die in Berlin Party feiern.Kennen wir doch schon. Hat
die Band mit “Kotzende Teenager“ auch ähnlich auf ihrer letzten EP vertont. Vielleicht nicht so filigran, aber auch nix Neues. Und ob man jetzt wirklich besser ist, wenn man bis 05.00 Uhr in der Kneipe stehen kann?
6. DAUERABO
Cooler Song, Refrain Punkrock, der Rest Dub.
“Ich hab ein Dauerabo auf “Wie man sich das Leben schwer macht“.
Sehr toller Refrain, kann ich so seit Geburt unterschreiben.
Hier ist tatsächlich mal ein neues Thema angeschnitten worden und der Song macht richtig Spaß. Live dürfte das Lied richtig gut rüber kommen. Dürfte auch ein Anwärter auf eine Single sein, zu Mal ab Mitte des Songs dieser auch eine rockige, radiotaugliche Note erhält.
7. LEIDER KEINE ZEIT
Ist der Song von der letzten Session mit The toten Crackhuren im Kofferraum noch übrig geblieben? Der Elektrobeat lässt dies vermuten. Der MC besingt hier, für was er keine Zeit hat. Sympathischer Song, vielleicht schafft er es auch in die Discos, aber ob die Leute dort den Text verstehen und sich damit identifizieren? Wohl eher nicht. Aber es ist auch ein Song für ein selbstbestimmtes Leben, das außerhalb des wohlgeordneten Lebens besteht. Persönliche Entfaltung vor kollektiver Gleichschaltung, wo wir wieder bei Arbeiten, Fressen, Schlafen wären.
8. WINNETOU
Auch hier wieder eine Erinnerung an “What is wrong with the Americans?“ vom Text her gesehen. Die Lyrics sind allerdings kryptischer: Sex-Gott der Indianer, Karl May aus Sachsen, Zwickau, Trio und Pegedia. Was will uns die Band sagen?
Bis zu “Winnetou“ sind die Songs schon o.k.. Nichts Neues im Großen und Ganzen, aber auch nichts peinliches. Die zweite Hälfte des Albums driftet dann aber textlich als auch musikalisch mehr und mehr ins Austauschbare und Nichtssagende ab. Es macht fast den Eindruck als ob die Band nach “Winnetou“ keine richtigen Texte mehr hatte und musikalisch nur noch halbgare Ideen. Der einzige Lichtblick ist da “Immer Besser“, aber ein Song macht noch keine gute zweite Hälfte.
Insgesamt ist es trotzdem schön, dass die Band wieder da ist.
Die Band macht das was sie kann, textlich und musikalisch. Das ist nicht neu aber auch nicht peinlich. Und im Gegensatz zu Slime haben sie die Auseinandersetzung mit neuen, eigenen Texten nicht gescheut. Das muss man der Band hoch anrechnen.
Allerdings erfüllt “Tiergarten“ die hohen Erwartungen nicht.
Es ist kein Album, was man auch in 10 Jahren noch als herausragend oder prägend nennen wird. Es ist eine Rückmeldung, die aber auch nicht peinlich oder langweilig ist.
Das Fazit ist also ein gemischtes.
Geschrieben von Frank am 16.01.2016, 13:45 Uhr
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