Design wechseln

Start » Reviews » Hydra - Malachite Skies

Hydra - Malachite Skies

Hydra - Malachite Skies

CD STF Records 20.02.2015
  6 / 10

Weitere Informationen:
http://www.hydraofficial.com/
http://www.stf-records.de/index.php?sektion=band&welche=124


Ich bin kein Experte für Opernmetal. Sollte ich das jemals werden, bitte ersäuft mich. Nichtsdestotrotz scheint das jemand in der Chefetage des Ramtatta-Konzerns zu glauben, weshalb ich erneut ein mythisch anmutendes Cover aus einem Postpaket hole. HYDRA also, aus Regensburg. Da war ich mal, das ist die Stadt von Gloria von Thurn und Taxis, aber von der gibt es da kein T-Shirts. Nur vom ollen Ratzinger. Egal, dem würde ich auf jeden Fall auch irgendwelche aparte Musik entgegensetzen. Von der coolen gotischen Kathedrale kann man sich bestimmt gut zu so etwas inspirieren lassen.

Erst einmal ist das kein musikalisches Fast Food, der Hörer muss sich Zeit nehmen und auf die Stimmung einlassen. Die liegt näher bei Klassik als bei räudigem Metal, schafft dabei aber eine ganz ordentliche Gratwanderung. Die ganze Palette geschulter Frauengesang, Orchester und Piano geben sich mit anschwellenden Gitarren und Doublebass-Teppichen die Klinke in die Hand. Dass es funktioniert hat verschiedene Gründe. Von der Virtuosität angefangen, ohne die so etwas nicht machbar ist, über eine stilistische Vielfalt, die an entsprechender Stelle ein klassisches Rock-Solo einbaut. Aber vor allem ist es ein gutes Gefühl für Komposition, das nicht einfach nur zwei Lautstärken kennt, sondern genügend Abwechslung bringt, um mich bis zum Ende bei der Stange zu halten. Und glücklicherweise höre ich keine Gothic Vibes, denn damit kann man mich jagen. Diese Band weiß, wann es zuviel Kitsch wird, und dabei machen sie Fantasy-Metal. Kein Möchtegern-Wagner auf Distortion, kein Conan der Barbar vs. Phantom der Oper. Das klingt zwar spaßig, würde aber sehr schnell lächerlich.

So ganz ist die Gorgone zwar nicht mein Stil, aber es ist zumindest ein willkommener Ausflug in unbekannte Gefilde. Und ehrlichgesagt, ich hatte schlimme Befürchtungen. Stattdessen: Eine Band, die weiß was sie will, daraus dann ihren  Sound zaubert. Kann man sich geben.

Geschrieben von King Kraut am 08.04.2015, 21:04 Uhr


Teilen:                    

Kommentieren



Weitere interessante Reviews

FAREWELL SIGNS - dead body language

Es ist immer wieder erstaunlich, dass aus Bayern so geile Musik kommt, bei so schwierigen Voraussetzungen (CSU, Freie Wähler, Katholisch, Konservativ...) !!! Allerdings veranstaltet auch Pumuckl...

Weiterlesen

THE DROWNS / THE LAST GANG - THE DROWNS / THE LAST GANG

Mit dem Vinyl-Boom kommt auch immer wieder das auf, was seit vielen Jahren eine große Rarität war. 7“Split-Singles. Zwei Bands, maximal zwei Songs pro Band und ein schönes Artwork, fertig ist...

Weiterlesen

YELLOW UMBRELLA - THE YELLOW ALBUM

Es gibt ja immer wieder Veröffentlichungen die aus dem Rahmen fallen. Sei es, dass die Verpackung besonders schön und aufwendig gestaltet wurde oder dass es sich um eine besonders seltene...

Weiterlesen

THE LAST GANG - OBSCENCE DAYDREAMS

THE LAST GANG aus Orange County aus dem Süden Kaliforniens haben ihr drittes Album veröffentlicht, welches auf den Namen ”Obscene Daydreams“ hört. Die freie Übersetzung des Album-Titels...

Weiterlesen

FLAKE FEIERT WEIHNACHTEN

Puh, wie fange ich nur an zu Schreiben? FLAKE FEIERT WEIHNACHTEN...und wir dürfen dabei sein. FLAKE ist nicht nur Keyboarder von Rammstein, sondern auch eine ganz besondere Berliner...

Weiterlesen

MC5 - HEAVY LIFTING

Ich habe gerade ein Zittern in den Händen. Es passiert nicht oft, dass ich ein neues Album von einer Band in der Hand halte, welche sich im Jahr 1964 (!) gegründet hat und seit über 50 (!)...

Weiterlesen