COR - LIEBER TOT ALS SKLAVE
COR eine Band wie ein Faustschlag.
Kann mich noch erinnern, als ich das erste Mal die Jungs von Rügen gesehen habe. Das war im Tommy-Haus in Berlin. Da sprang ein verrückter, von oben bis unten tätowierter Mann von der Bühne und durch das Publikum. Dabei brüllte er in das Mikrofon, während seine Band einen brutalen Sound aus Punkrock, Hardcore und Metal spielte.
Das, war meine erste Begegnung mit COR von Rügen.
Seitdem sind einige Jahre ins Land gegangen.
Die Band ist sich über die Jahre stets treu geblieben. An ihrer Härte, ihren Aussagen und ihrer Attitüde hat sich nichts geändert. Den eigenen Weg gehen, auch wenn es schwer fällt. Wenn es eine Band gibt, die das tut und der ich das vollkommen abnehme, dann sind das COR.
Die Band bleibt konsequent DIY. Sie lassen sich nicht kaufen, nicht verbiegen. Sie gehen ihren eigenen, selbst bestimmten, steinigen Weg. Sie haben ihr eigenes Label. Sie managen sich selber, buchen selber ihre Konzerte und machen auch ihren Merchandise komplett selber.
Alles selber machen ist vielleicht aufwendiger, kostet mehr Zeit und Kraft, aber man hat auch die Kontrolle über alles. So wie man es will, macht man es. Keine Kompromisse.
Auf ihrem Weg findet die Band immer mehr Befürworter, so dass COR mittlerweile deutschlandweit bekannt ist und auch im Ausland Fans gefunden hat.
Alleine ihre Kuba-Tour in 2014. Diese haben sie mit Hilfe der kubanischen Band Tendencia und vielen Unterstützern finanziert und organisiert. Es war die erste Tour einer deutschen Rock-Band überhaupt in dem Karibikstaat. Weder Paypal noch die Flugkosten oder die schwierige Organisation haben sie davon abhalten können. Es gab die Idee, es gab eine Umsetzung und wie man auf der ebenfalls erschienen Tour-DVD sehen kann, gab es auch ein richtig tolles Ergebnis. Einfach mal machen, Leute!
Die neue Platte von COR heißt “Lieber tot als Sklave“. Schon der Titel ist eine Provokation.
Sind wir nicht alle Sklaven? Sklaven der Zeit, Sklaven des Kapitals, Sklaven der eigenen Gier? Wer von uns macht wirklich und zu 100 % das was er will?
Vielleicht kann man nicht immer alles ändern, aber sich zu hinterfragen und Prioritäten zu setzen, was einem wichtig ist, das ist wichtig. Dies ist der erste Schritt zum selbst bestimmten Leben, zur Freiheit!
Oder wie die Band in einem ihrer früheren Songs schon gesungen hat:
Aufstehen, nach vorne gehen, Finger aus dem Arsch!
Für die Motivation dies zu tun sorgt schon der Opener “Unregierbar“. Ein Song für die pure Selbstbestimmung. Für Leute die nicht dem Kapital, der Macht und der Gier verfallen sind.
Wir sind unregierbar.
Wir sind unkontrollierbar.
Freiheit, Gleichheit Brüderlichkeit.
Wir sind gleich,
Wir sind frei!
Dann geht es sofort weiter mit “Lieber tot als Sklave“. Der Song haut in die gleiche Bresche.
Wir haben ein eigenes Leben. Mach was draus! Nicht jammern. Arsch hoch und los!
Meckern, Jammern, Lamentieren…das können andere.
De beiden Songs sind Lieder für die Freiheit, für die Selbstbestimmung. Diese obliegt jedem von uns. Was wir daraus machen, dafür sind wir verantwortlich. Freiheit zählt!
Kraftvoll verpackt sind die Songs in der eigenen Mischung aus Trashrock, Punkrock und Hardcore. Die Aufnahme ist die beste aller Alben von COR bisher!
Das Album ist sofort zugänglich.
Der Sound ist hart. Das Schlagzeug schlägt brutal zu. Die Gitarre begleitet treibend den Sound und der Bass brummt seine böse Melodie dazu. Zu Sänger Friedemann braucht man nicht viel zu sagen. Voller Inbrunst singt er die Songs.
Voller Inbrunst lebt…nein ist Friedemann die Songs.
Freiheit durchzieht das Album wie einen roten Faden. Trotz dessen ist es kein Konzeptalbum.
Freiheit ist der Grundtenor. Freiheit hat viele Facetten.
Ob in “Schlachtfeld“ wo die Leute die sich prügeln und töten wollen eingesperrt werden um sich frei am anderen gütlich zu tun. Die anderen bleiben frei und werden von diesen anderen Menschen nicht unterdrückt (wobei sich hier die Frage stellt, was macht man mit dem Sieger auf dem Schlachtfeld?).
Ob in “Business“ wo die Band in kurzen, prägnanten Worten das Musikbusiness beschreibt, wie es ist. Lieber frei sein vom Business. Tot dem Musikgeschäft!
Ob in “Frei Sein“….oder auch in “Mischling“, was als Nachfolger des Songs “Bastard“ vom Album “Herztier“ gelten kann.
Frei Sein…seid Ihr bereit? Das fragt Friedemann im gleichnamigen Song.
Sind wir dafür bereit? Sind wir bereit unsere Angst und unser (politisch und medial gesteuertes) Sicherheitsbedürfnis aufzugeben? Sind wir bereit für unser Leben gerade zu stehen? Für alles was wir tun?
Freiheit hat viele Facetten, COR beleuchtet sie auf diesem Album.
“Lieber tot als Sklave“ ist die Essenz der bisherigen Bandgeschichte von COR.
“Lieber tot als Sklave“ ist das was die Band denkt, fühlt und lebt.
“Lieber tot als Sklave“ ist ein Schrei nach Freiheit…wird er erhört?
Geschrieben von Frank am 06.02.2015, 18:55 Uhr