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Dominique Pifarély - Time Geography
Weitere Informationen:
http://pifarely.net/wordpress/
Ich kann nicht wirklich von mir behaupten, dass ich sonderlich viele Menschen in meinem Leben getroffen habe, die sowohl etwas mit Musik der etwas härteren Gangart, als auch mit klassischer etwas anfangen können. Fast schon scheint es so, als ob der mir schon allseits bekannte „Musik-Rassismus“ (à la: „Meine Musik ist aber voll besser als deine, Alter!“) ungeahnte Dimensionen ergriffen hat und die Welt im Sturme erobert.
„Bei mir wird es anders sein“, dachte ich mir so halblaut und beschloss mich auch ein wenig mit anderen Richtungen zu beschäftigen. Es sollte von Erfolg gekrönt sein: Ich bin schon auf die ein oder andere Perle außerhalb meiner Lieblingsgenres gestoßen…doch durfte mich auch mit einigen weniger erfreulichen Stücken auseinandersetzen. Wozu wird wohl der Künstler Dominique Pifarély zählen, der auch außerhalb meines eigentlichen Musikrahmens fällt?
An der Stelle soll natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass nicht nur der genannte Künstler, sondern auch noch neun andere Musiker unter dem Namen „Ensemble Dedales“ mitwirken.
Musikvirtuosen- oder Studenten dürfen sich an der Stelle freuen: Die aus Frankreich stammende Combo tischt dem Hörer einen ordentlichen Brocken auf, der sich vor allem als Klassik oder Jazz definieren lassen kann: Ungerade Takte, Unmengen an verschiedenen Instrumenten und eine fast unmöglich auszumachende Struktur zeichnen „Time Geography“ aus. Das wäre an und für sich auch alles kein Problem, wäre da nicht ein kleines Problem: Die Stücke sind teilweise verdammt lang ausgefallen. Zwischen mindestens 6 und höchstens 19 (!) Minuten siedeln sich die Lieder nämlich an und sind manchmal hektischer als eine riesige Kaufhalle zur Weihnachtszeit. Diese Überladung von Instrumenten, verschiedenen Spielweisen und schrägen Takten lassen den vorher geneigten Hörer vermuten, als hätte man den eigenen Nachwuchs dran gesetzt und die „Record“-Taste gedrückt. Man darf sich also auf eine Art „Brei“ freuen, der alles zusammenmixt und keine klaren Gedanken diesbezüglich fassen lässt. Man ist also eher damit beschäftigt, dass man überhaupt richtig "mitkommt", anstatt die Ergüsse zu genießen.
Musikalisch ästhetisch ist also was anderes, aber auf die eigene Art und Weise trotzdem sehr faszinierend. Doch die Faszination stirbt nach wenigen Minuten bereits, was angesichts der bereits erwähnten Laufzeit schon fast wie ein festgelegtes Schicksal erscheint. Schade drum, die Kürze hätte wirklich die Würze gegeben, denn die Musik ist an und für sich gesehen nicht schlecht. Ich könnte mir wirklich gut vorstellen, dass die gesangsfreie Musikkulisse sehr gut zu Filmen oder Serien mit ordentlich Dramatik und Gefühl gepasst hätte.
Das erste Lied „Ordinary Chaos“ beispielsweise wäre sehr gut bei einer Art Krimi untergekommen, während sich der Anfang von „Per Angusta“ wunderbar authentisch bei einem klassischen Horrorschinken machen würde. Man sieht also: Die Quintessenz der aus Frankreich stammenden Künstler gibt ordentlich Anlass zur Annahme, dass man es hier mit einem schönen Stück Musik zu tun hat, das jedoch in der Ausarbeitung und Länge leider einiges an Potenzial verschenkt.
Wer jedoch leidensfähig ist und sich nichts Schöneres, als krumme Takte und „Alles-auf-einmal“ vorstellen kann, der dürfte hier im Paradies schweben. Für mich persönlich jedoch - und das, obwohl ich eigentlich gerne mal was zum "Knabbern" habe - ist es zuviel.
Geschrieben von ChaosZx2 am 16.04.2014, 13:13 Uhr
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