Design wechseln

Start » Reviews » Massendefekt - Tangodiesel

Massendefekt - Tangodiesel

Massendefekt - Tangodiesel

CD MD Records 20.01.2012
  5 / 10

Weitere Informationen:
http://www.massendefekt.de/
http://www.facebook.com/Massendefekt
http://www.myspace.com/Massendefektrock


Es ist immer schwer über Kollegen kritisch zu schreiben, ohne dabei als Nestbeschmutzer zu wirken. Vor mir liegt das neuste Werk der neuformierten „Massendefekt“. Was weiß ich über die Band? - nicht viel, außer dass sie damals unter die Fittische der Ex-Hose Wölli genommen wurden und kürzlich einen Sänger-Wechsel vollzogen haben. Bewusst gehört, habe ich bisher keinen einzigen Song dieser Band, aber da ich eh die Küche putzen muss, leg ich sie doch gleich mal rein und schau was auf mich zu kommt.

Erster Eindruck:

Sorry, aber der erster Song „Überlebt“ klingt stark nach einem  Onkelz/Hosen Gemisch und das ist bei mir nun wahrlich kein Kompliment. Naja, wenigsten, reimen sich die Texte, was man bei dem Lutschbonbon der anderen Düsseldorfer Kapelle nicht sagen kann.  Was allerdings Schlimmes passiert ist und wieso ICH auch dabei war, bleibt die Frage.

Und schon sind wir beim zweiten Song „Der Hoffnung  entgegen“. Oh, da hat jemand Montreal gehört, denk ich mir und scheinbar wird hier nicht nur der „Sonne hinterher“ gelaufen… Dieses wird auch beim Song Nummer 3 bestätigt!  Ami-High-School-Punk, à la  Blink 4711, oder Sum41, nur ohne Witz und Charme. Mehrstimmige Gitarren-Solis, die auch in einem Maiden-Song oder bei Helloween Verwendung finden könnten. Nett aufgenommen, aber belanglos, nichts was mich jetzt wirklich vom Hocker haut.

Bei der obligatorischen Ballade „Tagebuch“, könnte man sich dann auch vollkommen vorstellen, das Campino den Song geschrieben hat.  Auch immer schön mit dem typischen Mitsing, - klatsch-Part im Mitteilteil…

Irgendwie alles schon mal dagewesen und ich nehme an, hier wird auch nicht unbedingt Wert auf Authentizität gelegt, zu nah ist man bei den vermeintlichen Vorbildern und wirkt leider nur wie ein Abklatsch.

Und da hab ich auch das Problem, was ich bei diesen Bands nicht mag: Das Gejammer!  „Ich bin arm dran“ – „ Früher war alles anders/besser“ - „Fühlst du genau wie ich“ … Immer diese „die Welt hat mich ausgekotzt, aber ich bin nicht allein“-Getröte. Leider ohne Augenzwinkern oder (versteckten) Witz dahinter. Und wenn mal etwas in diese Richtung geht, wird es wieder versemmelt, wie bei „Wer sitzt fliegt raus“. Wo man dann auch mitgeteilt bekommt, für welche Altersgruppe hier produziert wurde. Der Song war übrigens in einer anderen Version auf der letzten EP, welcher dort sogar noch zum Schmunzeln anregen konnte.  Trotz allem aber bisher der beste Song der Platte, weil hier der Witz von Montreal ansatzweise eingefangen werden kann. Wenn schon kopiert, dann richtig. Mit einer MTVesken Unplugged-Version  von „Wellenreiter“ endet dann auch der erste Teil, des Album.

Für den Fan und wegen des 10jährigen Bestehens der Band, wurden dann noch 12 alte Stücke der Vorgänger-Alben neu aufgenommen.

Wem die Onkelz zu aufgelöst, die Hosen zu alt, Montreal zu witzig oder wer auf Betroffenheitsrock steht, kann hier nichts falsch machen.

Sicherlich wird sich diese Platte verkaufen, wahrscheinlich sogar blendend, wenn man den derzeitigen Deutschrock-Boom betrachtet, und es handelt sich hier nur um meine subjektive Meinung, aber für mich ist das nix.

Sicherlich beherrschen die Jungs ihre Instrumente und es ist auf Massentauglichkeit produziert. Bis auf wenige Ausnahmen (Jogger der Liebe") ist auch kein Totalausfall dabei, aber mich bewegt hier nichts, in keiner Richtung.  Der Massendefekt-Fan wird diese Platte sicher lieben, kaufen und für Charterfolge sorgen.


Geschrieben von belabeimer am 11.11.2011, 00:00 Uhr


Teilen:                    

Kommentieren



Weitere interessante Reviews

FAREWELL SIGNS - dead body language

Es ist immer wieder erstaunlich, dass aus Bayern so geile Musik kommt, bei so schwierigen Voraussetzungen (CSU, Freie Wähler, Katholisch, Konservativ...) !!! Allerdings veranstaltet auch Pumuckl...

Weiterlesen

YELLOW UMBRELLA - THE YELLOW ALBUM

Es gibt ja immer wieder Veröffentlichungen die aus dem Rahmen fallen. Sei es, dass die Verpackung besonders schön und aufwendig gestaltet wurde oder dass es sich um eine besonders seltene...

Weiterlesen

YELLOW UMBRELLA - THE BLACK ALBUM

Es gibt ja immer wieder Veröffentlichungen die aus dem Rahmen fallen. Sei es, dass die Verpackung besonders schön und aufwendig gestaltet wurde oder dass es sich um eine besonders seltene...

Weiterlesen

SURREAL FATAL - FUGE

Warum schreit die den so? Hat die schlechte Laune? Sie hat auf jeden Fall was zu sagen. Sie, das ist die Sängerin der Band, die auf den zwölf Songs alles gibt. Genau wie ihre Bandkollegen....

Weiterlesen

KONTROLLE - GRAU

KONTROLLE “GRAU“. Ohne zu wissen was das ist, sind das zwei Worte die dieses und viele andere Länder sehr genau, wenn auch abstrakt beschreibt. Überall Kontrolle und viel zu viele graue...

Weiterlesen

What you leave behind – A Tribute to The Bates

It′s getting dark again And I'm feeling good again The night it comforts me like wine And it takes me out again To look for you my friend There were the bright big city lights shine And I...

Weiterlesen