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DRITTE WAHL, DIE SKEPTIKER & SPERRZONE am 16.03.2012 in Cottbus im Gladhouse
Es ist schon lange her, dass es mich für ein Konzert nach Cottbus gelockt hat. Vor Ewigkeiten war ich im Club Südstadt, den es schon lange nicht mehr gibt. Die Erinnerungen an die Stadt waren auch nicht gerade die besten, umso gespannter war ich, wie es bei dem Konzert von DIE SKEPTIKER und DRITTE WAHL im Gladhouse an diesem Freitag werden sollte.
Die Fahrt nach Cottbus im vollen Regionalzug war länger als erwartet, insgesamt kamen wir mit 30 Minuten Verspätung an. Es war aber noch Zeit genug unsere Sachen bei unserem Schlafplatz zu deponieren. Danach ging es mit einer kleinen privaten Stadtführung weiter, die uns ein paar schöne Ecken von Cottbus offenbarte.
Pünktlich um 20.00 Uhr, zur offiziellen Einlasszeit, kamen wir am Gladhouse an. Ein schönes Gebäude aus der Gründerzeit, frisch renoviert, war der Ort für das Konzert. Wie viele anderen auch, standen wir in der ersten lauen Frühlingsnacht vor dem Club und warteten, dass es rein ging. Gegenüber war eine zwielichte Dönerbude, die alle Hoffnungen auf eine Besserung von Cottbus zerschlug, schauten einen dort doch seltsam, verstörte Menschen mit Thor-Steinar - Klamotten an. Natürlich mit den alten verbotenen Logos. Und das direkt gegenüber dem Gladhouse. Es schien völlig normal zu sein, denn niemand schien dass wirklich zu wundern.
Nun gut, wollen wir mal nicht ganz Cottbus an diesen zwei Menschen fest machen.
Im Gladhouse schauten wir uns erstmal ein wenig um. Ein schicker Jugendclub, der mich ein bisschen an den Franz-Club in Berlin erinnerte. Alles schön gemacht, aber ohne großes Flair. Der Konzertraum war der schönste Raum des Clubs. Mit Parkett ausgelegt, dicken Lüftungsröhren an den Seiten und jede Menge Traversen mit Licht. Mit einer großen Bühne, mit vielen Scheinwerfern ausgestattet und professionellem Boxensystem präsentierte sich der Saal.
Als die erste Band, SPERRZONE aus Torgau in Sachsen begann, war der Saal schon gut gefüllt und es kamen immer mehr Leute.
SPERRZONE spielten eine Mischung aus Punkrock, Streetpunk und einer Prise Oi. Eine Mischung die live meist gut zündet. An diesem Abend konnte die Band allerdings nicht viel reißen. Etwas verkrampft spielten sie ihr Set. Der Gesang war viel zu laut eingestellt. Erst als die Gitarristen den Frontgesang übernahmen, kam so etwas wie Stimmung auf. Das Set der Band war nicht harmonisch aufeinander abgestimmt, und klang so, als ob die Band noch nicht richtig weiß, welchen Stil sie spielen möchte. Dafür, dass es die Band schon 18 Jahre geben soll, war das recht wenig, was die Torgauer boten. Immerhin konnten sie sich über einen gut gefüllten Saal freuen. Am Ende ihres Sets war auch der Sound besser, so dass die Hoffnung groß war, bei DIE SKEPTIKER einen tollen Klang zu hören.
Die mittlerweile gut 250 - 300 Anwesenden versorgten sich vor dem Auftritt der Berliner noch mit Kaltgetränken, was die beiden Bars leicht überforderte. Hier kamen Erinnerungen an das Berliner Astra auf, wo die Bars auch oft mit dem Ansturm nicht fertig werden.
DIE SKEPTIKER betraten die Bühne voller Energie. Sänger Eugen gab Vollgas, sobald er die Bühne betrat und Gitarrist Tom Schwoll spielte seinen Sechssaiter auch voller Leidenschaft.
Im Publikum stieg die Stimmung sofort an. Pogo begann, es wurde mitgesungen und die Zeit genossen, in der die Band voller Energie fast das komplette Best-Of Album “Dada in Berlin“ spielte. Für mich die Essenz der Band. Nicht nur das beste Album der Band, sondern auch eines der besten Punkrockalben überhaupt. Auch einige Songs des aktuellen Albums “Fressen und Moral“ wurden gespielt. Mit ihren intelligenten, plakativen und treffenden Texten sprachen die Berliner vielen Anwesenden aus dem Herzen. Anders lässt sich die Begeisterung nicht erklären, die das Publikum der Band entgegenbrachte. Von jungen Punks bis zu den anwesenden Mitvierzigern feierte jeder die Band ab. Es war eine tolle Stimmung. Wie sollte es wohl erst bei DRITTE WAHL werden?
Nach einer Zugabe ging das Licht an, und eine kleine Völkerwanderung zur Bar setzte ein. Der Saal bekam dadurch wieder etwas frische Luft, die den Schweißgeruch vertrieb, der durch die vielen tanzenden Leute verursacht wurde.
Die Rostocker begannen nach einer kurzen Umbaupause. Der Saal war noch erstaunlich leer, was an der Überforderung der Bars lag. Nach den ersten fünf Songs war der Saal dann wieder fast so voll wie bei den Berlinern, aber insgesamt schätze ich, dass es bei DRITTE WAHL nicht ganz so voll war. Der Stimmung gab das keinen Abbruch. Der Pogomob war noch größer. Mitgesungen wurde genauso viel.
An diesem Abend war auch wieder der Keyboarder dabei, der sich das erste Mal bei den beiden Konzerten im S.O. 36 präsentierte. Er ist derjenige, der dem aktuellen Album die elektronische Unterstützung gab. Sah aus wie Rainer Langhans, wie Sänger Gunnar feststellte, spielte aber viel besser als der Althippie. Leider war er nicht immer zu hören, was schade war, denn er gibt vielen Songs das besondere Etwas.
Die Rostocker spielten von alten Stücken wie “NVA“ auch viele Songs der neuen Platte, und somit einen großen Punkrockblumenstrauß der freudig aufgenommen wurde. Es war eine schöne Zeit, die man zusammen hatte.
Erst nach mehreren Zugaben wurden die Rostocker schweren Herzens entlassen, das Licht ging an, und die Anwesenden gingen glücklich und begeistert nach Hause.
Die beiden Bands DIE SKEPTIKER und DRITTE WAHL sind ein tolles Package, was generationsübergreifenden Punkrock bietet, der ein Garant für eine tolle Zeit ist. Dies haben die Bands an diesem Abend ganz klar unter Beweis gestellt.
Oder wie Eugen von DIE SKEPTIKER sagte, als er mit seinen Mannen auf der Bühne stand und die Begeisterung sah: “Gar nicht schlecht für Cottbus“.
Geschrieben von Frank am 19.03.2012, 00:00 Uhr
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