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DRITTE WAHL
DRITTE WAHL haben am 15.12.2023 ihr neues Album "Urlaub in der Bredouille" veröffentlicht. Ein Werk welches sie auf ihrer Tour rund um den Jahreswechsel ausgiebig vorgestellt haben.
"Urlaub in der Bredouille" ist ein Album was den rockigieren Weg der Band weiterführt und textlich wieder perfekt die Zustände beschreibt.
Gunnar (Sänger & Gitarrist und Gründungsmitglied) von DRITTE WAHL war so freundlich mir ein paar Fragen zu beantworten.
Die Review zum neuen Album von DRITTE WAHL ist hier zu lesen:
https://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/9957/
Geschrieben von Frank am 11.01.2024, 19:42 Uhr
Mir kommt das relativ wenig vor, für ein Album von DRITTE WAHL. Hat sich
etwas geändert beim Songwriting? Fehlen Ideen?
G: Ich glaube die Zeit der Alben mit 16 oder 18 Songs ist irgendwie vorbei.
Heute wird ja viel gestreamt und da kann man an den Zahlen recht deutlich
sehen dass viele nach 4 oder 5 Songs auf einen anderen Künstler oder ein
anderes Album umschalten, wenn nicht eh „nur“ Playlisten laufen.
Manche Songs gehen da leider unter.
Außerdem finde ich es immer besser wenn ich nach dem letzten Song
eines Albums denke “Ach, ein Lied hätten sie noch spielen können“ als
wenn es einem schon zwei Songs vor dem Ende reicht und man sich
wünscht dass man nun endlich ein anderes Album vielleicht sogar von
einer anderen Band hören kann. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir
nur diese 10 Songs so fertig bekommen haben, dass wir der Meinung
waren sie veröffentlichen zu können. Alle anderen „Baustellen“ waren noch
nicht soweit.
F: Ich finde viele eurer Songs haben neben Ironie auch eine große Portion
Sarkasmus und Zynismus, wie z.B. "Urlaub in der Bredoullie", "Das regelt der
Markt" oder "Fabelhafte Voraussetzung". Ist das euer Art mit den Umständen
in denen wir Leben umzugehen?
G: Ja, irgendwie braucht man heute eine gesunde Portion Galgenhumor um
die Welt zu ertragen. Ich hab oft das Gefühl in einem schlechten Film zu
sitzen. Da hilft Sarkasmus zumindest ab und an.
Gerade "Urlaub in der Bredoullie" finde ich rockiger als z.B. "3D", "10" oder
auch "Geblitzdingst". War das eine bewusste Entscheidung?
G: Nein, wir nehmen die Songs so wie sie kommen. Das haben wir schon
immer so gemacht. Wir hören so viel und so unterschiedliche Musik und
wir verbieten uns das „Fremdgehen" nicht.
einer schönen Vision. Wenn die ganzen reichen Menschen weg wären,
würde sich die Welt dann verbessern?
Sind die jüngeren Generationen besser?
G: Ich denke nicht. Dann kommen wahrscheinlich die Nächsten, die gerne
etwas mehr vom Braten abhaben wollen. Ich wollte mit dem Song nur
nochmal eben auf die ungleiche Verteilung des Geldes auf der Welt
hinweisen. Die Einen fliegen just for fun ins All und geben dafür
Millionenbeträge aus und andere wissen nicht wovon sie am nächsten Tag
das Essen bezahlen sollen. Das prangere ich an!
oder persönlichem Ausbrechen aus den Verhältnissen. Was würdet Ihr
gerne machen? Was sind euer Träume?
G: Das ist eine gute Frage. Ich lebe ja eigentlich den Traum, den ich immer
hatte. Und trotzdem ist da so eine Sehnsucht nach was Anderem die ab
und zu mal durchkommt. Ich glaube das haben alle Menschen in sich, mal
mehr, mal weniger ausgeprägt. Einen speziellen Herzenswunsch habe ich
ehrlich gesagt nicht.
"Radio" vom Album "Strahlen" auch einen alten und selten gespielten Song
auf der Setliste gehabt. Wie entsteht die Setliste? Welche Kriterien setzt Ihr
da an?
G: Es wird immer schwieriger eine Setliste zu erstellen mit der wirklich alle
zufrieden sind.
Mit jedem Album kommen noch neue Songs dazu. Einpaar Lieder müssen
wir spielen, weil viele Leute die hören wollen wenn sie zu uns zum Konzert
kommen. Und dann wollen wir natürlich auch Lieder von der neuen Platte
spielen. Da bleibt oft wenig Platz für selten gespielte Songs.
Dieses Mal war es so, dass ich bei Facebook und Instagram gefragt habe
welcher Track auf der Setliste für die Tour nicht fehlen darf und da kam
tatsächlich ein paar mal „Radio“ und ich dachte „Ja, eine gute Idee den
Song wieder rauszuholen“.
mehr geworden. Wie kam es zu der Veränderung?
G: Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte...
Im Ernst, Ansagen kann man ja nur machen wenn einem was einfällt und
wenn man Spaß daran findet den Leuten was zu erzählen. Beides ist in
den letzten Jahren mehr geworden. Manchmal müssen mich meine
Kollegen schon ausbremsen.
Bezahlung, dabei ist dann aber das Merchandise oft aus konventioneller
Baumwolle ohne Fairtrade-Standard. Wie ist das bei euch?
Achtet Ihr auf so etwas?
G: Ja, wir achten darauf und versuchen soweit es geht fairen Merchandise
anzubieten.
F: 35 Jahre Dritte Wahl, was bedeutet die Band für euch, insbesondere für die
Gründungsmitglieder Krel und Gunnar?
G: Das ist irgendwie ein völlig abstrakter Zeitraum. Wenn mir 1988 jemand
erzählt hätte dass wir 35 Jahre später immer noch als DRITTE WAHL durch
die Lande fahren, hätte ich das wahrscheinlich nicht geglaubt. Ich bin schon
etwas stolz darauf, dass wir es so lange miteinander ausgehalten haben
und es ja immer noch tun. Momentan habe ich noch großen Spaß an der
Band und an der Musik.
Ich denke wir werden noch eine Weile weitermachen.
der Supamolly gespielt. Wie wichtig sind euch diese kleinen, für die Fans
sehr besonderen Konzerte? Wie seht Ihr eure Verbindung zur Subkultur?
G: Wir versuchen immer mal wieder in kleineren Locations zu spielen.
Das macht immer großen Spaß, ist intensiv und heiß. Ab und zu brauchen
wir das.
Ich persönlich sehe uns immer noch als Teil der Subkultur, auch wenn wir
heute etwas bekannter sind als vor 20 oder 30 Jahren. Aber das liegt, wie
so vieles, im Auge des Betrachters.
sei es mit der Band "Universum 25" oder diversen Gastauftritten. Reicht dir
Dritte Wahl nicht mehr aus? Möchtest du etwas bestimmtes erreichen?
G: Ich hab einfach viel Spaß am Musik machen. Mit UNIVERSUM25 kann ich
mal was anderes ausprobieren und mit anderen Leuten
zusammenarbeiten. Ich hab ja vorher 30 Jahre lang „nur" mit DRITTE
WAHL musiziert und es ist cool mal zu schauen wie andere ans
Songwriting usw. gehen. Für mich ist das eine große Bereicherung.
DRITTE WAHL bleibt aber mein Lieblingskind.
G: Ich wünsche mir für uns als Band ein lautes, fröhliches und weitgehend
gesundes und für die Welt ein hoffentlich etwas friedlicheres und
saubereres Jahr 2024.
Und ich wünsche natürlich dir und allen LeserInnen ein schönes Jahr
2024! Macht was draus!
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