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DIE SKEPTIKER
Weitere Informationen:
http://www.dieskeptiker.com/
https://de-de.facebook.com/DieSkeptiker/
Am 26.01.2018 erschien das neue Album von DIE SKEPTIKER (die Review ist hier zu lesen: http://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/8135/ ).
"Kein Weg zu weit" ist ein starkes Album geworden, was sich jedoch vom Vorgängeralbum "Aufsteh´n" signifikant unterscheidet. Warum das so ist und warum z.B. der Erste Weltkrieg auf dem Album "Kein Weg zu weit" thematisiert wird, habe ich Eugen, Sänger von DIE SKEPTIKER gefragt.
Obwohl die Tour der Band bereits angefangen hat, hat sich Eugen die Zeit genommen und mir meine Fragen beantwortet.
Geschrieben von Frank am 13.03.2018, 22:03 Uhr
Frank: Das neue Album “Kein Weg zu weit“ ist für mich im Vergleich zu “Aufsteh´n“ düsterer und klingt mehr nach Resignation. Woran liegt das?
Eugen: Düsterer, das mag schon sein. Themen wie der Erste Weltkrieg, der Zustand unserer Welt oder persönliche Schicksalsschläge lassen sich nun mal nicht in hellen Farben oder fröhlich ausformulieren.
Resignation sehe ich dabei nicht, denn Momente der Nachdenklichkeit und Trauer, die sicher jeder von uns kennt, bedeuten aus meiner Sicht noch lange keine Resignation.
Frank: In “Entschuldigung“ wird das Älterwerden als Musiker bzw. Sänger reflektiert. Inwieweit ist das ein persönlicher Song? Hast du dich früher, in den jüngeren Jahren, eher als Held einer Generation gefühlt?
Eugen: In “Entschuldigung“ geht es nicht um Musiker oder Sänger, es ist eher eine allgemeine Betrachtung, denn älter werden wir alle, und dass einem dieser Zustand schon mal zusetzen kann, wenn die eigene Vorstellung von Vitalität und Jungendlichkeit nicht mehr mit der Realität übereinstimmt ist, glaube ich, nachvollziehbar.
Als Held habe ich mich noch nie gefühlt und schon gar nicht als einer, einer Generation. Mit den Helden besagter Jugendzeit habe ich nicht unbedingt mich selbst gemeint, sondern es eher verallgemeinernd betrachtet, denn jede Jugend oder neue Generation hat ja auch wieder ihre neuen Idole oder Helden.
Frank: Ihr habt mit “Gas 14/18“ und “1918“ zwei Lieder über den ersten Weltkrieg auf eurem neuen Album. Warum habt Ihr den Ersten Weltkrieg thematisiert?
Eugen: Das wir in diesem Jahr des 100 jährigen Endes des ersten Weltkrieges gedenken, ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiges Datum, zu einem wichtigen Ereignis, denn niemals vorher waren Rüstungswahn und Machtstreben so sehr auf den Punkt gekommen wie in diesem unsäglichen Ereignis. Sich stärker und besser fühlend, auf andere Nationen herabsehend, hatte man kein Problem damit, andere Völker unterjochen oder gar ausrotten zu wollen.
Die Auswirkungen des WK I sind ja bis in die Gegenwart spürbar, wenn man an die weiteren Ereignisse in Folge sieht: Nazidiktatur, totale Niederlage des totalen Größenwahns, Deutsche Teilung, Mauerfall, Wiedervereinigung...
Alles wie Perlen auf einer Schnur mit unmittelbarem Bezug zueinander und Folgerichtigkeit.
Im Ergebnis des ersten Weltkrieges wurden Gaswaffen bis heute geächtet, wegen ihrer Grausamkeit und trotzdem ist ein Assad skrupellos genug solche heutzutage, noch dazu gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen.
Frank: Wie stehst du dazu, dass die Volksgruppen der Herero und Nama Deutschland auf Entschädigung verklagen, aufgrund der Verfolgung in der Kolonialzeit?
Eugen: Ich kann natürlich nicht sagen, in welcher Größenordnung so etwas monetär zu behandeln wäre, Fakt ist aber, dass das Deutsche Kaiserreich Völkermord an den Herero und Nama begangen hat, zu seiner Schuld stehen und diesen Völkern dabei helfen sollte ihren Weg in die Moderne zu gestalten.
Frank: Was möchtest du mit dem Text zum Song “Lebensreise“ ausdrücken?
Eugen: Texte erklären zu sollen, finde ich nicht gut, denn das engt die Phantasie des Hörers ein, außerdem finde ich ihn sozusagen selbsterklärend.
Frank: Beim Lied “Gegen die Wand“ musste ich an “Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo -“ denken. Wie siehst du die heutige Jugend im Vergleich zu früher? Hat sich, abgesehen von der ganzen Technik, etwas geändert in deinen Augen?
Eugen: Jugend hat eigentlich zu allen Zeiten das gleiche Bestreben, nämlich sich von der Generation der Eltern abzugrenzen und eigene Wege und Ausdrucksformen für sich zu finden, oder zu kreieren. Das ist auch das Recht der Jugend und treibt sowohl Kunst, als auch Gesellschaft voran. Technik ist dabei nicht primär wichtig, sie ist nur eine moderne Zugabe, zu den alten immer gleichen Problemen von Jugendlichen.
Frank: “Immerfort“ finde ich einen sehr starken Song, der mich berührt. Wie kann man es schaffen, dass man nach dem Verlust eines geliebten Menschen wieder Lebensfreude empfindet?
Eugen: Die Frage wie man es schaffen kann ist nur individuell in einer solchen Situation zu beantworten. Für mich selber kann ich sagen, dass die Musik schon sehr hilfreich war als Anker in der Not.
Frank: Auf eurem neuen Album finde ich, ist dein eigener Umgang mit Sprache und Text, sehr stark zu merken. Du nutzt auch gerne mal ältere und nicht so geläufige Worte. Gehören diese zu deinem Wortschatz oder recherchierst du auch nach Worten die eine Liedzeile gut klingen lassen?
Eugen: Zum Wortschatz gehören sie sicherlich, was aber nicht unbedingt heißt, dass sie auch in der Alltagssprache Verwendung finden.
Worte die eine Liedzeile gut klingen lassen, suche ich nicht unbedingt. Es geht ja eher darum, einen Gedanken den man ausformulieren möchte, möglichst treffend zu beschreiben. Im musikalischen Feinschliff kann es danach aber durchaus passieren, das Worte getauscht werden um Textpassagen singbarer zu gestalten.
Frank: Wie ist es für dich, nach so vielen Jahren Bühnenerfahrung, in Kürze bzw. jetzt wieder auf die Bühne zu gehen? Bist du noch aufgeregt? Wird es körperlich anstrengender?
Eugen: Livekonzerte sind meistens sehr schön im Erleben. Eine gewisse Aufregung bleibt natürlich immer, die aber nichts ist, im Vergleich zu den Anfängen, wo jeder erst einmal unsicher ist in der Situation, sich vor Publikum zu präsentieren.
Und ja, wenn man älter wird, wird es auch körperlich anstrengender, aber ich denke bei den Skeptikern ist davon auf der Bühne noch nichts zu merken.
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