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FAR FROM FINISHED

08.12.2012

FAR FROM FINISHED habe ich vor einigen Jahren das erste Mal gesehen und war gleich schwer begeistert. Ihr Sound, Streetpunk / Skatepunk gepaart mit Melodien, Druck und großer Eingängigkeit hatte es mir angetan. Live gab die Band immer alles, wenn ich sie sah. In letzter Zeit war es etwas ruhiger um die Band geworden, um so mehr freute es mich als ich erfuhr, dass sie neben der Veröffentlichung eines neuen Tonträgers (Review ist bei ramtatta.de unter http://www.ramtatta.de/reviews,id-1388,go-far+from+finished+lets+be+frank.html zu lesen) auch eine Europa-Tour in 2013 spielen und auch in Deutschland wieder auf diversen Bühnen zu sehen sein werden.

Freundlicherweise stand mir die Band für ein Interview via Mail zu Verfügung.


Geschrieben von Frank am 09.12.2012, 00:00 Uhr


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F:        Die letzten Monate habe ich von euch nichts gehört. Habt Ihr eine Pause gemacht oder was war der Grund der Funkstille?

FFF:   Im letzten Jahr waren wir sehr viel in den USA und in Kanada unterwegs. Die letzten Monate haben wir uns allerdings komplett auf unsere neue 7“ konzentriert. Außerdem haben wir neue Songs für unser nächstes Album geschrieben. Wir haben dadurch weniger live gespielt, nur ein paar Konzerte in unserer Umgebung.

F:        Eure neue 7“ heißt “Let´s be Frank“. Ist das ein Sprichwort in den USA oder was wollt Ihr damit sagen?

FFF:   “Let´s be Frank” sagt man, wenn man ehrlich sein will und die ganzen netten Worte und die Heuchelei beiseite schieben will. Man sagt das auch, wenn man den Tatsachen ins Auge blicken will. Es geht darum, auf den Punkt zu kommen ohne die Fakten zu ignorieren.

Es ist für uns aber auch ein Witz innerhalb der Band, weil wir uns gegenseitig Frank nennen. Das wird innerhalb der Band verstanden, aber außerhalb nicht, weil du nicht weißt, was wir damit tatsächlich meinen.

F:        Was für Songs sind auf “Let´s be Frank“ drauf?

FFF:   Die neuen Songs betonen unsere Wurzeln. Es ist die Art von Songs, die wir auf der “Living in the Fallout“ gespielt haben. Die neuen Lieder sind aggressiver, haben dabei aber ebenso Melodien und Harmonien.

Der Inhalt der Songs dreht sich vornehmlich darum, dass man sich Träume bewahren muss und diese versuchen soll zu leben, ohne Angst zu haben oder sich von der Welt um einen herum beeinflussen zu lassen.

Wir haben viele gute Freunde dazu gewonnen und leben so wie wir wollen. Den Preis, pro Jahr vier Monate auf Tour zu sein, bezahlen wir gerne, weil es genau das ist was wir wollen.

F:        Ich persönlich würde FAR FROM FINISHED vom Stil her zwischen Pennywise und No FX einsortieren. Wo sieht Ihr euch?

FFF:   Nun, da will ich dir nicht widersprechen, wobei wir uns sicherlich nicht mit diesen großartigen Bands vergleichen wollen, die musikalisch und technisch besser sind als wir. Einen guten Song schreiben zu können, hilft aber dabei, technische Schwächen zu verbergen.

Wir sehen uns mehr Richtung Swingin´ Utters und dem Bostoner Sound der 90er und frühen 2000er Jahre. Es ist dieser typische Street Rock´n´Roll Sound.

Seit es die Band gibt sind wir normale Musiker, normale Menschen geblieben, mit all unseren Schwächen und Stärken. Wie viel die Band für jeden Einzelnen bedeutet sieht man an der Fluktuation der Bandmitglieder. Ich meine, man muss schon ein bisschen verrückt sein, um sich dafür zu entscheiden mehrere Monate im Tourbus zu leben und wenn man nach Hause kommt sich erstmal wieder um eine Wohnung zu kümmern und um einen mehr oder weniger guten Job.

F:        Obama wurde wieder gewählt. Was haltet Ihr von ihm?

FFF:   Als erstes möchten wir klarstellen, dass wir keine politische Band sind und die folgende Aussage nicht für alle Bandmitglieder zutrifft.

Obama setzt die schlimme Außenpolitik von Bush fort. Es wird weiterhin in Ländern Krieg geführt ohne dass es hier ein Mandat oder eine Kriegserklärung gab. Es werden immer noch Amerikaner ohne Prozess eingesperrt und festgehalten. Das ist alles in höchstem Maße illegal.

Obama wird überschätzt. Ich glaube schon, dass er eine Politik für das Volk machen möchte. Aber was er macht, ist immer noch eine Politik für die Großkonzerne, für die Banken und für die Millionäre.

Es ist eine Schande, dass die USA ein Land mit einem Zwei-Parteien-System ist und die Bürger keinen Kandidaten haben, der sie vertritt. Als Obama das erste Mal gewählt wurde, war er so einer. Mit ihm konnten sich die Menschen seinerzeit identifizieren und es sah so aus, als ob er tatsächlich etwas ändern könnte. Momentan gibt es keinen Kandidaten der das Volk vertritt und verhindert, dass die wohlhabende Schicht sich mit Geld Einfluss erkaufen kann.

F:        Wie ist die Situation in Boston momentan? Ist Boston in irgendeiner

Form speziell verglichen mit anderen Städten in den USA?

FFF:   In Boston gibt es eine sehr lebendige Musikszene. Die Trends kommen und gehen und so verändert sich auch die Szene stets. Eine Menge guter Bands kommen aus Boston und du kannst hier jede Woche richtig gute Konzerte besuchen. Von Gigs in großen Hallen bis in kleinste Clubs, es ist immer was los hier. Neben den vielen lokalen Bands spielen in Boston auch fast alle Bands die durch Amerika touren. Aus musikalischer Sicht ist Boston eine großartige Stadt.

F:        Für viele Bands ist es schwierig in den USA zu touren, wenn sie nicht zu den großen Stars gehören. Wie ist die Situation für euch?

FFF:   Für uns ist es auch nicht einfach, aber wir haben einen Booker, der sich gut um Gigs kümmert. Allerdings ist es trotzdem manchmal auch für uns schwer. Die Zahl der Leute, die auf Konzerte gehen sinkt generell und viele gehen nicht mehr in die kleinen Clubs sondern sparen lieber, um sich bekannte Bands in Hallen mit einer Kapazität von 3.000 Plätzen aufwärts anzuschauen.

F:        Was ist für euch wichtiger, der Spaß den Ihr mit eurer Musik habt oder der Wille etwas zu verändern?

FFF:    Nun, der einzige Weg wie die Musik von FAR FROM FINISHED die Welt verändern kann ist der, den (jungen) Leuten zu zeigen, dass sie nicht alleine sind auf der Welt, dass es Menschen gibt die genauso denken und sich genauso fühlen wie sie. Menschen die genau die gleichen Ideale und Lebensvorstellungen haben. Dadurch kann unsere Musik verbinden und Kraft geben. Dadurch können vielleicht sogar neue Ideen oder Initiativen entstehen, die die Welt etwas besser machen.

Uns ist klar, dass die meisten Menschen anscheinend damit zufrieden sind, Teil des Systems zu sein und sich vom Fernsehen einlullen zu lassen.

Jedes Bandmitglied von FAR FROM FINISHED versucht auf seine Weise sich einzubringen um die Welt etwas besser zu machen, aber das ist nicht Teil unserer Musik.

F:        2013 spielt Ihr in Europa eine Tour. Wie sind eure konkreten Pläne?

FFF:    Wir werden 2013 eine neue 7“ über Flix Records herausbringen und eine umfangreiche Tour in Europa spielen, um diese vorzustellen. Wir werden auf Festivals in Belgien, Deutschland und Österreich spielen. Außerdem werden wir als Vorband einiger großer Bands spielen. Wir wollen versuchen im Rahmen unserer Tour in den meisten Ländern Westeuropas zu spielen und auch in einigen Ländern in Osteuropa. Die Tour ist allerdings noch nicht komplett gebucht.

Im Sommer 2013 planen wir außerdem auf einem Festival in Taiwan zu spielen.

Und wir werden 2013 weiter an einem neuen Album arbeiten.

Große Pläne, die die Band für 2013 hat.

FAR FROM FINISHED sind als Live-Band absolut zu empfehlen und ein Abend mit den Bostonern ist in vielerlei Hinsicht lohnend. Die Band liebt und lebt ihre Musik und alleine das ist es, was die Band ausmacht und was sie von vielen Bands unterscheidet. Die neue 7“ zeigt dies eindrucksvoll.

 

 

 

 

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