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BORN TO LOSE

28.05.2011

BORN TO LOSE gehören zu denjenigen Bands denen man als interessierter und begeisterter Konzertgänger in den letzten Jahren unweigerlich über den Weg gelaufen ist. Ausgedehntes Touren mögen die Jungs am liebsten und so sind Touren durch Europa mit 40-50 Gigs nichts Ungewöhnliches für die Texaner.

Vor ihrem Auftritt im Berliner Wild at Heart nahm ich die Chance gerne wahr mit der Band ein Interview zu führen. Ben ( Gitarre und Backing Vocals ) und Chris H. ( Bass ) waren so freundlich ein bisschen von ihrer Zeit für mich und ramtatta.de als Mitpräsentator der Tour, zu opfern:


Geschrieben von Frank am 29.05.2011, 00:00 Uhr


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F:         Ihr seit jetzt seit vier Wochen in Europa auf Tour. Wie war die Tour bisher?

B:         Bisher verlief die Tour sehr gut. Wir hatten auch ein paar sehr gute Konzerte in Spanien. Es waren zwar nicht so viele Leute da, aber die Shows waren sehr gut.

C:        Wir haben zehn Konzerte mit Pipes & Pints gespielt. Das hat sehr viel Spaß gemacht

und heute ist es das letzte Konzert mit Heartbreak Stereo aus Finnland, mit denen wir auch insgesamt sechs Konzerte zusammen gespielt haben.

B:         In einer guten Woche spielen wir dann noch mit Hudson Falcons zusammen.

F:         Fällt es euch schwer mit wechselnden Bands die Bühne zu teilen?

B:         Es ist wunderbar, mit den genannten Bands zusammen zu spielen. Meist spielen wir  einige Gigs zusammen und die meisten Bands kennen wir, so dass es sehr angenehm ist. Heartbreak Stereo kennen wir z.B. seit fünf Jahren. Wir haben mit denen unsere erste Europa-Tour gespielt.

C:        Die meisten Bands sind Freunde von uns, das macht sehr viel Spaß, sich dann wieder zu sehen, und eine gute Zeit zusammen zu verbringen.

B:         Es sind gute Bands mit denen wir zusammen spielen. Heartbreak Stereo sind toll, Pipes & Pints sind fantastisch.

F:         Durch eure Touren in Europa habt Ihr viele Länder und viele Clubs kennen gelernt. Habt Ihr ein Lieblingsland oder einen Lieblingsclub?

B:         Die tschechische Republik mag sich sehr. Nichts gegen das Bier in Deutschland, aber noch mehr mag ich das tschechische Bier.

            Wir sind eine Woche vor Tourstart in Europa gelandet, und waren dann in Tschechien. zwei Tage bevor die Tour begann waren wir in Budweis und haben dort eine Brauereiführung mitgemacht. Wir haben so viel frisches Bier getrunken. Das war Wahnsinn! So was geht aber nur vor der Tour, nach der Tour bist du für so was einfach zu kaputt.

            Du hattest auch nach unseren Lieblingsclubs gefragt. Das Wild at Heart ist ganz oben auf der Liste.

C:        Ja, absolut. Das Wild at Heart ist klasse.

B:         Bei jeder Tour spielen wir im Wild at Heart! Das ist gesetzt. Das Tiki Heart, hier nebenan ist ebenfalls wunderbar. Die Leute hier sind fantastisch. Es gibt keinen Club wo du einen kürzeren Soundcheck hast. Du gehst auf die Bühne, machst die Gitarre an, und zack, kannst du schon wieder gehen und der Sound ist perfekt.

            Manchmal bist du in Clubs wo jemand an den Reglern sitzt der keine Ahnung hat. Da dauert der Schlagzeugsoundcheck ewig. Da wird über 10 Minuten die Bassdrum gecheckt. Da denkst du dir echt, ob du dich nicht selber an die Regler setzen solltest.

            Hier im Wild at Heart ist das sehr professionell. Jeder weiß was er zu tun hat.

F:         Das ist bestimmt auch entspannter für die Bands.

B:         Eine Stunde Soundcheck bedeutet, eine Stunde nix Trinken und eine Stunde nix essen.

            Ich hab manchmal Probleme, wenn ich kurz vor unserem Auftritt was esse. Wenn der Magen voll ist und du singen musst, dann fehlt einfach die Kraft und die Luft, das so zu machen wie du es normalerweise tust.

            Es ist sehr angenehm, wenn es wie hier läuft. Kurzer Soundcheck, dann Essen und dann hast du zwei Stunden Pause.

F:         Manchmal habt Ihr sehr lange Fahrten zum nächsten Gig. Denke, dass Ihr dann manchmal sehr müde und kaputt seid. Wie motiviert Ihr euch, eine gute Show zu spielen?

B:         Red Bull und Kaffee und ein paar Bier.

            Das ist unsere siebte Tour durch Europa. Mittlerweile kennen wir sehr viele Leute hier und sehr viele Clubs. Wenn du dann müde irgendwo ankommst und du triffst deine Freunde wieder, die du mindestens ein halbes Jahr nicht gesehen hast, dann macht dich das ganz schnell wieder wach. Es ist toll, jeden Abend alte Freunde wieder zu treffen und mit ihnen den Abend zu verbringen.

C:        Außerdem ist es unserer Job einen guten Auftritt zu spielen.

F:         Soweit ich das mitbekommen habe, ist in den letzten Jahren die Arbeitslosigkeit in den USA stark angestiegen. Wie ist die Situation jetzt?

B:         Das stimmt, die Arbeitslosigkeit ist gestiegen. Allerdings sind wir mittlerweile so erfahren mit dem Arrangieren von Job und Band und dem langen Touren, dass wir wissen, welche Jobs für uns gut sind und welche nicht. Wir brauchen mindestens zwei Monate frei, für unsere Tour in Europa.

C:        Ich bin seit letztem Jahr ohne Job.

B:         Es gibt aber genug Jobs die man machen kann um sich über Wasser zu halten.

C:        Das stimmt. Ich bin auch lange genug bei BORN TO LOSE und arrangiere mich mit meinen Arbeitgebern. Man hat dadurch auch verschiedene Jobs, so dass man flexibler wird, was Jobangebote nach der Tour angeht.

B:         Wir haben schon fast alles gemacht, Tischler, Grafikdesigner, Bauarbeiter.

            Ich arbeite für eine kleine Firma als Grafikdesigner. Die Arbeit ist sehr saisonal. Das meiste ist im Sommer zu tun. Wenn wir zurückkommen, werde ich 40 Stunden in der Woche arbeiten. Wir sind vielleicht zehn Leute. Die Firma ist so flexibel, dass sie mir sagen können, wann sie mich brauchen werden und wann nicht. Das passt meist sehr gut mit unseren Tourplanungen zusammen.

F:         Ist die Situation in eurer Heimatstadt Austin anders als im Rest der USA?

B:         Vielleicht ein bisschen, aber nicht arg anders.

C:        Es geht allen Leuten in allen Gegenden in den USA jetzt schlechter als noch vor ein paar Jahren. Die Arbeitslosigkeit ist generell hoch und die Einsparungen die die Politik durchgesetzt hat, trifft sehr viele Menschen sehr hart.

            Wir alle schlagen uns eben so durch.

B:         Ich kann meine Miete und meine Rechnungen bezahlen, aber reich werde ich nicht.

            In Austin haben wir große Firmen wie Dell oder AMD. Die haben auch viele Leute entlassen. In Austin ist viel Zuliefererindustrie. Aber es geht in Austin, wenn du flexibel bist und ein paar Sachen kannst, kommst du über die Runden.

            Wenn du natürlich nur exakt das machen willst, was du dir erträumst hast oder für das du ausgebildet worden bist, dann ist es schwer einen Job zu finden.

F:         Euer aktuelles Album heißt “The dreams of the kids“. Warum sollte sich jemand das Album kaufen?

B:         Es ist unser bestes Album! Aber natürlich sind die anderen auch nicht schlecht.

C:        Es ist das beste Album von uns, weil es unsere Entwicklung zeigt.

B:         Der andere Grund ist auch, dass wir zwei neue Bandmitglieder haben, die auf diesen Aufnahmen das erste Mal zu hören sind. Als die beiden zu uns kamen, haben wir keine alten Songs eingeübt, sondern sofort mit dem Schreiben neuer Songs für das Album angefangen. So haben wir neuen Schwung in unsere Band gebracht. Darüber sind wir sehr glücklich.

C:        Schon am ersten Abend, wo wir uns zum Schreiben neuer Songs getroffen haben, haben wir zwei Songs geschafft. Das haben wir unseren beiden Neuen zu verdanken.

B:         Sie passen perfekt in unsere Band.

F:         Ich denke das ist extrem wichtig, bei so langen Touren wie Ihr sie spielt, dass man sich versteht und perfekt zusammen passt.

B:         Wenn du lange auf Tour bist, hast du kaum persönlichen Freiraum.

C:        Wenn es nicht passt, muss man die Band verlassen, sonst geht es nicht weiter.

F:         Wenn ich eure Texte lese beschreibt Ihr auch die politischen und sozialen Verhältnisse. Seht Ihr euch als politische Band?

C:        Ich würde nicht sagen, dass wir eine politische Band sind. Unsere Texte sind eher als Kommentare zu den sozialen Verhältnissen zu sehen.

B:         Natürlich bringen wir mit unseren Texten auch Statements, aber nicht so plakativ wie Bad Religion. Wir mögen Bad Religion, aber wir würden nicht deren plakative Wortwahl benutzen.

C:        Wir möchten vielmehr, dass die Leute die auf unsere Konzerte kommen, Spaß und einen schönen Abend haben und nicht weil wir irgendwas anprangern.

B:         Ich liebe das was ich tue und ich möchte, dass die Leute unsere Musik und die Atmosphäre genießen. Ich möchte, dass die Leute genauso viel Spaß vor der Bühne haben wie wir auf der Bühne.

F:         Hat sich eure Fanbasis in Europa in den letzten Jahren vergrößert?

B:         Bei jeder Tour werden es mehr Leute, die zu unseren Konzerten kommen.

F:         Das freut mich. Es gibt so viele schlechte Bands die in großen Hallen spielen, und wenn dann zu einer Band wie euch nur 50 Leute kommen, finde ich das ärgerlich.

C:        Wenn diese 50 Leute Spaß mit uns haben, erzählen sie das ihren Freunden und Bekannten. Beim nächsten Mal kommen dann vielleicht mehr Leute. Viele Leute haben wenig Geld und müssen genau schauen, für was sie ihr Geld ausgeben. Wenn diese Leute dann zu unseren Shows kommen, freut uns das sehr. Wir wollen vor so vielen Leuten wie möglich spielen. Wir geben jeden Abend alles.

B:         Wir machen das was wir machen, weil wir das was wir machen über alles lieben.

 

F:         Ich hab gehört, dass Ihr nach dieser Tour eine Pause machen wollt um neue Songs zu schreiben.

B:         Chris, unser Sänger möchte eine Pause machen. Er hat eine Freundin und wird diese heiraten. Wenn er zurück nach Austin kommt, von der Tour, geht es für die beiden direkt nach Arizona. Er wird vier Monate Pause machen.

Der Rest von uns hat eine neue Band “Threes Away“ und wir werden im Anschluss zu dieser Tour in Europa einige Konzerte spielen.

Chris kann diese Pause gerne nehmen und das respektiere ich vollkommen, aber ich will keine Pause machen und so geht es dann gleich im Anschluss für uns weiter.

F:         Born to Lose wird es aber weiter geben?

B:         Natürlich. Chris macht vier Monate Pause und dann geht es für Born to Lose weiter.

C:        Wenn er zurück ist, schreiben wir neue Songs und dann geht es wieder auf Tour.

Born to Lose wird es definitiv weiter geben!

B:         Jeder Tag gibt Inspiration und so werden wir sicher viele neue Ideen haben, wenn wir uns zum Songschreiben, nach der Pause, mit Chris treffen.

Haltet also eure Augen offen, für das neue Album von Born to Lose und auch für das Album von Threes Away!

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