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PÖBEL & GESOCKS
PÖBEL & GESOCKS, Kopf der Band Willi Wucher stand unserem Reporter Frank 2007 Frage und Antwort in Berlin.
Am Freitag den 13.04.2007 hatte ich die Chance PÖBEL & GESOCKS zu interviewen. Die Band gab an diesem schicksalhaften Tag ein Gastspiel in den legendären Hallen des S.O. 36..
Unvorstellbar das diese Band im S.O. 36 spielen sollte, aber es stimmte. Wo früher noch Menschen die nur einen Hauch Proll waren von Femministinnen ( oder Feministen ? ) rausgejagt wurden, und Hausverbot auf Lebenszeit bekamen, wurde heute ein Fest des Ballermann Rock´n´Roll gefeiert.
Wie es sich für die Partyköppe von PÖBEL & GESOCKS gehört, kamen sie erstmal eine Stunde zu spät. Die Vorfreude war wohl so groß, dass sie spontan auf der Autobahn ihre Partystühle rausholen konnten, mit anderen Worten Stau hinderte die Band am pünktlichen ankommen in Berlin.
Nachdem die Band ihren Bus verließ heftete ich mich gleich an ihre Fersen, und wenig später saßen wir schon im Backstageraum, genossen das erste Bier des Abends, und redeten.
Neben Willi Wucher ( Gesang ), standen mir noch Jennes ( Bass ) und Trevor ( Gitarre ) Rede und Antwort.
P.S.: Durch verschiedene Schwierigkeiten hat es das Interview leider erst jetzt zur Veröffentlichung geschafft.
Ich denke aber das es trotzdem noch aktuell und interessant ist ( Anm. d. Redakteurs )
Geschrieben von Frank am 14.04.2007, 00:00 Uhr
J: Waren alle gut.
WW: Ich kann mich nicht erinnern.
J: Bochum und Halle war sehr geil. Wir können uns nicht beklagen, momentan haben wir einen richtigen Höhenflug. Wir müssten ein paar Tage jünger sein.
Was meint Ihr woher der Höhenflug kommt ?
WW: Welcher Höhenflug ?
J: Doch doch, wir haben einen.
WW: Man weiß doch sowieso nix mehr danach.
T: Wir machen die gleiche Scheisse jetzt seit 10 Jahren…
Ist das so eine Art “ später Dank “ den Ihr jetzt bekommt ?
T: Das ist genau das Gleiche was ich dir heute im Bus gesagt habe.
J: Ich glaube, das ist kein später Dank, das ist Mitleid. Die alten Säcke, so auf die letzten Tage. Da muss man noch mal applaudieren und sagen “ Ihr habt euer Leben gehabt “
WW: Verändert haben wir uns nie ! Wir waren immer so, wie wir jetzt sind. Wir haben vor 80 Leuten gespielt, das war genauso geil wie letztes Jahr Force Attack. Das ist immer geil. Das ist unsere Party !
Habt Ihr schon mal im S.O. 36 gespielt ?
WW: Nee, nie !! Das ist das Ding von meinem Ding gewesen. Damals in Kreuzberg…soll ich das erzählen ? Klar, ich muss ja was schreiben
WW: Ich war damals Ende der 70 Jahre in Kreuzberg, als Hausbesetzer. Als ich abgehauen bin von zu Hause. Das S.O. 36 war früher hier der Laden ! Das war so 1979 - 1980. In diesem Laden mal zu spielen, das wäre was. Das ist hier so eine Art Jugendtraum der in Erfüllung geht. Ich hab damals am Kottbuser Tor, wo wir gerade vorbeigefahren sind, da habe ich geschnorrt. Da hatte ich so eine Dose für´s Jugendheim, und da haben die Leute Geld rein geworfen. Wenn die Leute dann weg waren, haben wir das Geld da rausgeholt, und uns Bier dafür gekauft. Das war total geil ! Dann wieder Haus besetzt, dann kamen die Bullen und es gab eine Anzeige, weil ich hier ein Haus besetzt habe. Also Kult ! Total geil. Ingesamt habe ich einen Monat in Berlin gelebt, in der Oranienstraße.
Wieso nur so kurz ?
WW: Weil ich Sehnsucht hatte auf das Heimische ! Also ab in Ruhrpott. Danach nach London, weil ich Ärger mit meinen Eltern hatte. Das war eine Geschichte… Naja, sehr kompliziert. Man war halt jugendlich, und was dann halt so passiert.
Hattet Ihr das schon mal auf euren Konzerten das jemand auf euren Konzerten gesagt hat “ Was hast du da an ? Wieso kommst du mit solchen Klamotten zum Konzert ? “.
WW: Ja, das hatten wir
Wie habt Ihr reagiert ?
Wir spielen nicht ! Wenn da jemand mit einem “ Störkraft “ Shirt da steht, dann muss der raus. In Kusel hatten wir mal ein Konzert, veranstaltet von KRAWALLBRÜDERN und KB Records, da war so ein Typ der auf der Bühne mithilft, der hatte ein Hakenkreuz tätowiert. Uns wurde dann gesagt, dass der Typ o.k. sei, und die rechte Zeit bei ihm schon lange her sei. Da haben wir dann gesagt, dass es o.k. ist, weil angeblich soll der sich geändert haben. Wir wollten dann aber dass der sein Tattoo nicht zeigt. Wenn sich jemand verändert, dann muss er so was einfach wegmachen. Das ging gerade noch mit dem Typ. Ansonsten haben wir klare Linien. Rechte haben auf unseren Konzerten nix zu suchen.
T: Man muss schon sagen, wir hatten schon lange keine Probleme mehr auf Konzerten. Nachdem wir als Band klar Stellung bezogen haben, war das schnell so, dass wir korrektes Publikum hatten und immer noch haben. Es gab kein Ärger, auch nicht mit den Bullen.
WW: Hundert Assipunker die am Kottbuser Tor schnorren, sind mir lieber, als ein Einziger Rechter.
Willi, nach 28 Jahren Punkrock, wie schaffst du es jeden Tag aufzustehen, und keine Sehnsucht zu haben Bankkaufmann zu werden ?
WW: Ich steh nicht auf, und streng mich an ! Ich bin wie ich bin. Das ist mein Leben ! Das ist geil ! Gestern vor zwei Wochen ist meine Mutter gestorben, da hatte ich einen ziemlich miesen Lauf.
Nach einem kurzen Willkommensgruss konnten wir auch Schlagzeuger Timo in unseren Reihen begrüßen. Timo kam nachgefahren mit der Bahn, die natürlich auch Verspätung hatte. Erste Worte von Timo waren: “ Die sind so doof. Die sind alle so doof bei der Bahn “ Nach Weiderholung der Frage, für den Herrn Willi Wucher, gab es noch eine Antwort.
WW: Ich kann nix anderes als Punkrock. Ich find das einfach geil ! Ich bin da rein gewachsen und rein gekommen. Ich hab vier Kinder und eine Frau, die mich gerade mit den Fußballergebnissen versorgt hat. Ich geh Morgens nicht irgendwohin und sag ich muss jetzt Punkrock sein. Das geht gar nicht.
Wie sind die Pläne der Band für die Zukunft ?
T: In 10 Jahren spätestens kommt ein neues Album.
Timo: Wir sind am arbeiten
WW: Wir wollen rocken ! Der Plan ist alles mitzunehmen was geht. Wir wollen natürlich auch ein neues Album machen. Warum sollten wir uns mit einem Album beeilen ? Wir leben gut…
T: Wir haben auch sehr viel jetzt verbraten. Wir haben sehr viele Exklusivstücke gemacht für Sampler oder für eigene Singles.
WW: Wir leben erstmal !!
J: Wir sind mittlerweile ja alt geworden. Nach einer Tour brauchen wir erstmal eine lange Pause. Wenn wir uns von der Tour erholt haben, und uns zum Proben treffen wollen, dann spielen wir schon wieder Konzerte. Das ist so eine Endlosschleife.
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