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CHURCH OF CONFIDENCE

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/people/Church-Of-Confidence/100063551437078/
https://wildatheartberlin.de/index1.htm
https://de-de.facebook.com/wildatheartberlin/
CHURCH OF CONFIDENCE wurden vor 30 Jahren gegründet und haben Höhen und Tiefen erlebt. Höhen und Tiefen innerhalb der Band sowie Höhen und Tiefen des Musikbusiness. Die Bandbesetzung wechselte häufig, einzige Konstante und Kopf der Band ist Uli. Nicht nur Kopf der Band sondern mit seiner Frau auch Betreiber des Wild at Heart in Berlin Kreuzberg, welches dieses Jahr ebenfalls in sein dreißigstes Jahr geht.
Nun kommt Mitte März mit “(S)hit Explosion“ das achte Studio-Album der Band heraus.
Die Band hat sich für das neue Album 12 Songs herausgesucht, u.a. von Sweet, Deep Purple, Slade oder Bob Dylan und ihnen im Studio neues...anderes Leben eingehaucht.
Warum gerade diese Songs und wie sich der Rock´n´Roll-Zirkus so dreht und wie es dem Wild at Heart aktuell geht, ist nachfolgend zu lesen.
Geschrieben von Frank am 08.02.2025, 13:35 Uhr
Wie ist das Album entstanden? Wie waren die Aufnahmen?
Was waren die Herausforderungen?
U: Entstanden ist das Album in unserem Studio/Proberaum im Wild At Heart.
Ein eigenes Studio zu haben ist allerdings Segen und Fluch zugleich. Man
hat zwar theoretisch unbegrenzt Zeit, aber genau das macht die Sache
"tricky". Man muss sich selbst extrem disziplinieren, sonst wird man nie
fertig. Das ist wie ein Teufelskreis.
Da wir das aber ganz gut können, war es eigentlich eine reine Spaß-
Angelegenheit. Die Vorbereitungen haben dabei wesentlich länger gedauert
als der reine Aufnahme-Prozess. Erstmal musste ich nämlich Material
sichten, das in Frage kommt. Dann probiere ich das erst Mal alleine mit der
Akustikgitarre aus. Wenn ich dann der Meinung war, dass das geht, wird der
Song mit der Band ausprobiert, ein Arrangement ausgearbeitet usw.
Dann geht es an das Aufnehmen. Da Markus ein absoluter Profi ist, ist der
Drum-Track meistens nach 2-3 Versuchen drin. Dann kommen die
Rhythmus- Gitarren und der Bass. Dann die Vocals und dann die
Sahnehäubchen wie Akustik-Gitarren, Percussions, Gitarrensolos usw.
Ich möchte hier auch noch mal betonen, dass wir ohne Computer arbeiten.
Nichts wird editiert.
Also reines musikalisches Handwerk!
F: CHURCH OF CONFIDENCE bringt mit dem achten Studio-Album ein
reines Cover- Album heraus. Warum?
U: Nach sieben Alben mit fast ausschließlich eigenem Material, hatte ich
einfach mal Bock so etwas anzugehen. Allerdings habe ich überhaupt nichts
übrig für Coverversionen, die entweder eins zu eins nachgespielt oder
einfach nur doppelt so schnell gespielt werden. Das ist mir viel zu
anspruchslos, bzw. da kann man mich sogar mit davonjagen.
Viel interessanter finde ich es, wenn man es schafft den Songs eine neue
Wendung zu geben. So haben wir aus "The Sweet" "Church Of Confidence"
gemacht, aus den "Rubettes" die "Ramones", aus "Jimi Hendrix" "Lynyrd
Skynyrd", aus "Slade" die "Stranglers" usw.
F: Musiker wie Rod Stewart oder Bands wie Smokie sind für viele ein rotes
Tuch. Wieso sind Songs von denen beiden auf dem Album?
U: Genau deshalb. Immer nur das zu machen was die Anderen erwarten
entspricht eigentlich gar nicht meinem Verständnis von Punk. Leider ist das
heutzutage aber so. Fast alles was unter Punk firmiert ist überkorrekt,
meistens musikalisch mainstreamig und zielt immer auf die Hörer ab.
Wie mein leider schon verstorbener Freund und Berliner Ur-Punk Gerrit
Meyer von der Band PVC immer so treffend gesagt hat:
"Das ist kein Punk, das ist Kundenservice".
Außerdem darf man ja nicht vergessen, dass ich als Baujahr 1964 ein
totales Kind der 70er Jahre Kultur bin. Also ist das was auf der neuen Platte
so zu hören ist, das was mich begleitet hat bis `77. Bis dann die Ramones
und die Pistols reindonnerten.
F: CHURCH OF CONFIDENCE wurden mal als unterbewerteste Punk-Rock
Band Deutschlands bezeichnet. Wie siehst du das?
U: Genialer Satz. Habe ich aus irgendeiner Review übernommen.
Gefällt mir total!
Da ich nach zwei gescheiterten Major-Deals in den 80er Jahren beschlossen
hatte, Musik nur noch zum Spaß zu betreiben, kann ich mich völlig
zurücklehnen und außer Konkurrenz machen was ich möchte. Ich habe mich
da völlig unabhängig gemacht, durch ein eigenes Studio und ein eigenes
Label. Die neue Scheibe kommt allerdings dieses Mal bei "Smith&Miller"
raus, da mir momentan die Zeit fehlt um das selbst zu stemmen.
F: Ihr habt in den letzten Jahren mehr im Ausland als im Inland gespielt.
Woran liegt das? Macht es euch in Südamerika oder in UK mehr Spaß?
U: Also wenn man nach so langer Zeit in diesem Geschäft so viele Shows
gespielt hat, dann wiederholen sich Dinge. Das langweilt. Und um Geld
geht es ja sowieso nicht. Also versuchen wir an Orten zu spielen die man
sonst nie kennenlernen würde. Das hat uns u.a. in die USA, nach Argentinien
nach Brasilien geführt.
F: In der Band gab es die letzten Jahre immer mal wieder Veränderungen.
Du bist die einzige Konstante in der Band. Wie ist es für dich, immer
wieder neue Musiker zu finden und diese zu einer Band zu formen?
U: Mittlerweile habe ich eine relativ konstante Besetzung, da aber sowohl der
Schlagzeuger wie auch der Bassist noch in anderen Bands spielen, habe ich
immer mal wieder auch Gastmusiker mit dabei. Manchmal tut das sogar
ganz gut und so konnte ich zum Beispiel auch noch eine tolle Show mit Zip
(Anmerkung des Redakteurs: Zip Schlitzer, war u.a. auch Bassist der
Terrorgruppe) spielen, bevor er unerwarteter Weise verstorben ist.
Das ist mir im Nachhinein sehr wichtig.
Highlights und was möchtest du mit der Band noch erleben?
U: Ganz klar die Auslandstourneen, aber auch die tollen Konzerte hier in Berlin,
mit Social Distortion, The Damned, UK Subs, Supersuckers und und und...
Ansonsten lassen wir die Dinge auf uns zukommen um dann hoffentlich im
richtigen Moment Chancen zu ergreifen.
F: Wie ist die Situation für Bands und Musiker jetzt im Vergleich zu früher?
U: Heutzutage jammern zwar alle wie mies das Musikbusiness ist, aber das war
früher schon genau so. Ich finde, dass sich die Situation durch das Internet
sehr verbessert hat, denn jeder kann heutzutage seine Musik präsentieren,
ohne vorher wie früher den Prozess durchlaufen zu müssen, von einem
Verlag oder von einem Label für würdig befunden zu werden. Ich habe
Anfang der 90er noch selbst eine 12 tägige Tournee gebucht, indem ich
wochenlang jeden Tag um 20 Uhr zur Telefonzelle gelaufen bin, mit einem
Adressbuch und einem Sack Kleingeld und Promotern auf den
Anrufbeantworter gequatscht habe. Das kann sich doch heute keiner mehr
vorstellen. Aber es hat funktioniert.
F: Was würdest du einer jungen Band mit auf den Weg geben?
U: Macht euer eigenes Ding und versucht nicht krampfhaft so zu klingen, wie
Bands die es schon gibt.
Versucht professionell zu sein, indem ihr Proberaum-Problematiken nicht mit
zum Soundcheck bringt.
Spielt ein Jahr lang überall, aber dann versucht aus der Stadt
herauszukommen. Auch wenn es hart ist, aber nur so könnt ihr vermeiden
zur ewigen Vorgruppe und Stadteilfest-Kapelle zu verkommen.
Arbeitet lieber an euren Songs, an Arrangements und Backing Vocals, als in
einen Equipment-Wahn zu verfallen und Effekt-Pedale zu sammeln.
F: Du hast neben der Band noch das Wild at Heart, das dieses Jahr
Jubiläum feiert. Wie geht es dem Wild at Heart? Was ist zum Jubiläum
geplant?
U: Dem Wild At Heart geht es eigentlich wie immer. Es gibt gute und schlechte
Tage. Aber 30 Jahre sind irgendwie wie im Flug vergangen. Das kann ich
selber kaum glauben.
Ich möchte sie aber weder vermissen, noch eintauschen. An der Jubiläums-
Sause arbeiten wir noch. Mal sehen was wir da hinkriegen.
F: Welche Highlights gab es in der Geschichte des Wild at Heart für dich?
U: Oh je, das sind zu viele.
Ich habe mal überschlagen, dass wir an die 20.000 Band veranstaltet haben.
Klar, als "The Damned" zu unserem 20 jährigen gespielt haben, war das
schon so eine Art Ritterschlag. Aber auch Konzerte wie zum Beispiel von den
"Los Straightjackets", bei dem fast niemand da war, die Band aber so geil
war, dass ich mein Mischpult verlassen und vor der Bühne die Band
abgefeiert habe.
F: Das Wild at Heart ist ein Live-Club, der durch Aftershow-DJs,
besonders am Wochenende lange geöffnet hat. Hat sich etwas
geändert, wenn du zurück blickst, was die Zeit vor Corona und nach
Corona angeht?
U: Corona war ein krasser Einschnitt. Auch wenn sich schon davor das
Ausgehverhalten etwas geändert hatte, war danach aber eigentlich nichts
mehr so wie vorher.
Wir haben nach Corona die Anfangszeiten der Konzerte noch einmal eine
Stunde nach vorne geschoben. In den 90er und den 2000ern haben wir
selten vor 9 oder 10 Uhr morgens zugemacht. Ich habe das Gefühl, viele
Leute haben sich während der Pandemie irgendwie mit Netflix und
Lieferando eingerichtet und sind lieber zu Hause als unterwegs.
F: Wer darf im Wild at Heart spielen? Gibt es Vorgaben und No Go´s?
U: Im Wild At Heart spielt, was uns persönlich gefällt. Meine Frau Lea macht in
erster Linie das Booking. Wir haben aber weitestgehend den selben
Musikgeschmack.
Wenn uns was nicht gefällt, dann machen wir das auch nicht, egal wie
kommerziell erfolgreich es sein könnte.
F: Was erwartet den interessierten Besucher am 22.03.2025, wenn die
Record- Release-Party von “(S)hit Explosion“ ansteht?
U: Wir werden die neue Scheibe in der Original Reihenfolge zum Besten geben
und darüber hinaus weitere Cover-Versionen, die sich in 30 jähriger
Bandgeschichte so angesammelt haben.
Natürlich gibt es das neue Werk als Vinyl zu kaufen und es wird weitere
spezielle Merchandise Überraschungen geben.
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